Marodes Kino „Charlott“: Baugenehmigung womöglich in diesem Jahr
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Die Ruine des Charlott-Kinos am Bahnhof Charlottenhof verfällt immer mehr.
© Quelle: Julius Frick
Brandenburger Vorstadt. Bislang gibt es keinerlei Bewegung am ehemaligen Kino Charlott in der Brandenburger Vorstadt. Das sagte Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) in der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch auf eine Anfrage von Anja Günther (Sozial.Linke).
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Potsdam hält „Dialog aufrecht“
„Wir wissen, dass dort eine Einzelhandelsimmobilie geplant ist. Eine Baugenehmigung ist noch nicht erteilt, es fehlten noch Unterlagen seitens des Bauherrn. Wir können derzeit nur den Dialog mit dem Bauherrn aufrecht erhalten“, so Rubelt. Die Stadtverordnete hatte sich nach einem Sicherungsplan für das seit mehr als 20 Jahren leerstehende, zusehends verfallende Gebäude erkundigt. Das denkmalwürdige Haus ist weiterhin nicht gegen den Verfall gesichert, obwohl die Stadt den Eigentümer bereits mehrfach dazu aufgefordert hat, Sicherungsmaßnahmen einzuleiten. Eine Bautätigkeit ist ebenfalls nicht erkennbar.
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Das Haus hat schon bessere Zeiten gesehen.
© Quelle: Varvara Smirnova
„Solange der Bauherr im Antragsverfahren ist, können wir nicht annehmen, dass er nicht tatkräftig an der Umsetzung seines Konzeptes arbeitet. Wir haben dafür keine Anzeichen“, erklärte Bernd Rubelt dazu. Man sei allerdings mittlerweile weiter als noch vor einigen Jahren: „Als ich 2017 hier anfing, interessierte sich niemand für die Immobilie. Für die Sicherung sind wir nicht verantwortlich und die beste Sicherung ist die Sanierung durch den Bauherrn. Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr die Genehmigung ausreichen können.“ Für eine Enteignung oder andere Maßnahmen, die das Gebäude zurück in die öffentliche Hand holen, sieht der Beigeordnete indes keine Handhabe. So lange das Genehmigungsverfahren laufe, könne in die Rechte des Bauherrn nicht einfach eingegriffen werden.
Bewegte Geschichte des Kinos
Das Lichtspielhaus Charlott wurde 1998 geschlossen, es blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Recherchen des Bauhistorikers Thomas Sander zufolge war das frühere Kino – damals unter dem Namen Viktoriagarten – zu Beginn des 20. Jahrhunderts einst die größte Versammlungsstätte der Arbeiterbewegung in Potsdam. Als Kino diente der Saal erstmals im Jahr 1912. pede/krf