Moderne Fähre statt Brücke nach Hermannswerder gefordert
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Die Fähre zwischen dem Kiewitt und Hermannswerder ist Teil des öffentlichen Nahverkehrs in Potsdam.
© Quelle: Alexander Engels
Brandenburger Vorstadt. Die Stadtfraktion Mitten in Potsdam will eine umweltfreundliche Fährverbindung zwischen der Brandenburger Vorstadt und der Halbinsel Hermannswerder schaffen. Die marode Seilfähre, deren Betriebsgenehmigung nach 2027 nicht mehr verlängert werden kann, soll laut einem Antrag der Fraktion „durch ein modernes Fährschiff, das mit moderner ökologischer Antriebsart ausgestattet ist“, ersetzt werden.
Zuletzt war in der Stadtpolitik eine Fußgängerbrücke diskutiert worden, eine entsprechende Machbarkeitsstudie hatte Optionen für eine solche präsentiert. Allerdings würde eine Brücke mindestens 15 Millionen Euro kosten, womöglich sogar deutlich mehr – für die klamme Stadtkasse nicht stemmbar, wie der Baubeigeordnete Bernd Rubelt (parteilos) erklären musste.
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Brücke „gigantisch überzogen“
Insgesamt sei „das Projekt einer Brücke maßlos, ja gigantisch überzogen und vom Aufwand her keinesfalls zu rechtfertigen“, scheibt die Fraktion Mitten in Potsdam dazu. Neben den immensen Kosten hätte ein solches Bauwerk weitere Nachteile, so die Argumentation: Fördermittel dürfte es für eine Brücke nicht geben, der Brückenschlag wäre außerdem nicht am angestammten Fähranleger auf dem Kiewitt möglich, sondern müsste „erst jenseits der Kastanienallee“ in Potsdam West erfolgen. „Damit würden kilometerlange Umwege nötig.“
Stattdessen soll eine mit Wasserstoff- oder Hybridantrieb fahrende neue Fähre her. „Die Kosten dafür sind mit etwa 2 Millionen Euro zu veranschlagen. Und auch die Zusatzkosten für eine zweite Fährperson sowie Unterhaltung halten sich durchaus in einem vertretbaren Rahmen“ so der Antrag, der am Mittwoch in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden soll. Die bisher befahrene Route soll beibehalten werden – „wobei selbstverständlich nicht wieder eine Seilmechanik zum Einsatz kommen kann.“
Die Seilfähre zwischen Hermannswerder und Kiewitt ist eine wichtige Verbindung im Nahverkehr der Stadt, sie bringt vor allem Arbeitnehmer und Schüler über die Havel. Allerdings weist sie eine hohe Störanfälligkeit auf, die Ausfallzeiten liegen bei zehn Prozent. Im Jahr 2020legte die Fähre 7400 Kilometer zurück, 2021 nur 5600 Kilometer. Der Rückgang der Fahrleistung um fast 25 Prozent lässt sich vor allem auf die ständigen Defekte am Seil zurückführen
MAZ