Wie geht’s weiter in Potsdams Mitte?

Plögerscher Gasthof ersteht neu – mit Gastronomie

Der Plögersche Gasthof war mit seiner streng strukturierten Fassade eines der schönsten Bürgerhäuser. Die Fassade muss wiedererstehen.

Der Plögersche Gasthof war mit seiner streng strukturierten Fassade eines der schönsten Bürgerhäuser. Die Fassade muss wiedererstehen.

Innenstadt. Neben erfahrenen Projektentwicklern und Bauträgern haben es etliche Selbstnutzer in die zweite Runde geschafft. Deren Interesse gilt meist den Parzellen an der künftigen Verlängerung der Schwertfegerstraße. Insgesamt sind nach der Auswahlsitzung 43 Bewerbungen für den Wohnblock übrig geblieben – von ursprünglich 220 Bewerbungen für die neun Baulose mit 15 Parzellen, die bis Mitte Mai beim Sanierungsträger eingegangen waren.

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Was die Ideen für Handel, Gastronomie und Freizeit im Wohnquartier angeht, ist die Palette breit gefächert. Vom Fahrradladen über ein Hotel für Radtouristen („Night & Bike“) bis hin zur Schuhmanufaktur reichen die Nutzungskonzepte. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf Büros und Gastronomie.

Besondere Erwähnung der Jury fanden auch außergewöhnliche Wohnideen. Ein potenzieller Bauherr möchte ein alternatives Wohnmodell für Alleinerziehende mit Gemeinschaftsräumen verwirklichen. Ein anderer Investor träumt von Wohnungen für Familien – der Mann weiß aus eigenem Erleben, wie schwierig die Wohnungssuche ist.

Der Jury-Vorsitzende Uli Hellweg (Mitte) mit den Sanierungsträger-Geschäftsführern Bert Nicke und Sigrun Rabe vor einem Holzmodell der Potsdam

Der Jury-Vorsitzende Uli Hellweg (Mitte) mit den Sanierungsträger-Geschäftsführern Bert Nicke und Sigrun Rabe vor einem Holzmodell der Potsdamer Mitte.

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In den vergangenen Tagen hatte das Auswahlgremium – Architekten, Stadtplaner, Vertreter der Fraktionen, der Baubeigeordnete Bernd Rubelt (parteilos), Mitglieder des Gestaltungsrates und Sanierungsträger-Mitarbeiter – die Fülle der Bewerbungen so weit ausgedünnt, dass pro Baulos nur mehr drei bis fünf Bewerber übrig sind. Ausgesiebt wurde nach drei Kriterien: Finanzielle Leistungsfähigkeit der Bieter, Nutzungskonzept, fachlich-technische Leistungsfähigkeit.

Dazu mussten die Bieter Referenzen vorlegen, ob sie schon vergleichbare Projekte umgesetzt haben. Selbstnutzer konnten Architekten für ihr Projekt benennen. Jury-Vorsitzender Uli Hellweg lobte am Mittwoch die „konstruktive Arbeitsatmosphäre“. Letztlich sei man zu einem einstimmigen Ergebnis gekommen.

Anstelle der Fachhochschule, die hier links im Bild zu sehen ist, soll das Knobelsdorff-Haus samt historischer Fassade entstehen

Anstelle der Fachhochschule, die hier links im Bild zu sehen ist, soll das Knobelsdorff-Haus samt historischer Fassade entstehen..

Sanierungsträger-Chef Bert Nicke betonte, dass die Auswahl angesichts des hohen Niveaus der Bewerbungen „nicht leicht“ gewesen sei. Nickes Ko-Geschäftsführerin Sigrun Rabbe stemmte zu Demonstrationszwecken einen fetten Aktenordner mit den Vorprüfungsergebnissen in die Höhe: „Es war eine Materialschlacht; mehr als vier Umzugskartons mit Bewerbungsunterlagen mussten gesichtet werden“, sagte sie. In der zweiten Runde wird nun auch das Geheimnis der Optik der Häuser gelüftet. Die potenziellen Bauherren müssen innerhalb von drei Monaten ihre architektonischen Entwürfe bearbeiten. Außerdem sollen die Nutzungsideen noch einmal konkretisiert werden.

Bisher war der Block III eine eher abstrakte Größe. Nur so viel stand fest: An den Karree-Ecken gegenüber vom Landtag werden die Fassaden zweier historischer Gebäude rekonstruiert: der Plögersche Gasthof an der Friedrich-Ebert-Straße und das Knobelsdorff-Haus an der Stelle, wo heute ungefähr die FH-Mensa ist. Die Fassaden des Achteckenhauses an der Friedrich-Ebert-Straße/Schwertfegerstraße und des Eckgebäudes gegenüber vom Staudenhof kommen jedoch nicht eins zu eins wieder. „Die beiden Ecken an der Schwertfegerstraße sind architektonisch interpretierbar“, erläuterte Nicke.

Für den Bau des Blocks III muss die Fachhochschule abgerissen werden

Für den Bau des Blocks III muss die Fachhochschule abgerissen werden. Ab November geht’s voraussichtlich los mit den Vorbereitungen.

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Es ist Vorgabe, dass im Acht­eckenhaus die Hälfte der Wohnfläche mit Fördermitteln finanziert und damit mietpreis- und belegungsgebunden ist. Bei den anderen Grundstücken bringt es zusätzliche Pluspunkte, wenn auch Sozialwohnungen angeboten werden. Beim Plögerschen Gasthof ist es gut möglich, dass er auch in der modernen Form seinem Namen gerecht wird: „Wir dürfen optimistisch sein, dass es hier wieder eine Gastronomie geben wird“, verriet Nicke.

Ende des Jahres tritt die Kommission erneut zusammen. Die architektonischen Entwürfe werden ab November in der „Roten Infobox“ auf dem Alten Markt ausgestellt.

Von Ildiko Röd

MAZ

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