Streit in Potsdam um Begrünung einer Hauptverkehrsstraße der Innenstadt
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Der Mittelstreifen der Breiten Straße könnte gänzlich begrünt werden.
© Quelle: Rainer Schüler
Innenstadt. Der Mittelstreifen der Breiten Straße könnte begrünt werden. Das will jedenfalls der Linken-Stadtverordnete Ralf Jäkel erreichen. Im Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung stellte er am Dienstagabend den Antrag, das etwa 200 Meter lange Teilstück zwischen Dortu- und Schopenhauerstraße von seiner Betondecke zu befreien, rund 50 Zentimeter Substrat-Erde aufzufüllen und Trockenpflanzen anzusiedeln, die faktisch keine Pflege brauchen.
Obwohl die Zustimmung für diese Entsiegelung als umweltfreundlich weitestgehend begrüßt wurde, gewannen im Ausschuss doch die Zweifler die Oberhand. Sie sehen einen erheblichen Pflanz- und Pflegeaufwand und fürchten, dass für die gärtnerische Betreuung dann zumindest je eine Spur der Breiten Straße gesperrt werden müsste.
Sponsoren könnten die Leitung erbringen
Jäkel hielt dagegen, die Anpflanzung könne auch als Sponsorenleistung eines Garten- und Landschaftsbaubetriebes erbracht werden, das dann mit einem Schild vor Ort für sich werben könnte. Und Trockenpflanzen, wie sie auch auf diversen Gebäudedächern angelegt sind, bräuchten keine Pflege.
Weil die Zweifler, darunter die Vertreter der Straßenverkehrsbehörde, aber ebenso deutlich waren wie die Befürworter, werden die dafür nötigen Maßnahmen erstmal abgeschätzt und eine Kostenplanung gemacht. „Prüfauftrag“ heißt das in diesem Falle, wenn man einen Antrag, den man nicht haben will, auch nicht klar abgelehnt bekommt.
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Jäkel hat die Fläche ausgemessen, die vor dem Naturkundemuseum und dem Markt-Center rund vier Meter breit ist, aber auf anderen Teilen nur etwa eineinhalb Meter. Er kam auf etwa 450 Quadratmeter. Für „Querläufer“, die die Breite Straße gern auf halbem Wege zwischen den Ampelkreuzungen passieren, würde er zwei Passagen frei lassen.
Grüne sind gegen Begrünung auf der Straßenmitte
Selbst die Grünen fielen ihm aber mit dem Argument in den Rücken, die Stadt habe schon zu wenig Geld für die Pflege aller bisherigen Grünflächen und könne eine weitere nicht verkraften. Das Grün im Buga-Volkspark sei wertvoller als ein grüner Mittelstreifen auf der viel befahrenen Breiten Straße. Und wenn die zukünftig grundhaft saniert wird, müsse man diesen Grünstreifen wieder beseitigen, weil dann die Fahrbahnen womöglich anders laufen als heute, wandte jemand ein. Dagegen erklärten andere, Entsiegelung im überhitzten Straßenraum tue not, man solle doch einfach mal mit einer kleinen Maßnahme anfangen.
MAZ