Info-Abend zum Bau einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Fahrland
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Das Ortseingangsschild von Fahrland
© Quelle: Friedrich Bungert
Fahrland. Bei einer Informationsveranstaltung in der Turnhalle der Regenbogen-Schule wird die Stadt die Einwohnerinnen und Einwohner von Fahrland mit dem Vorhaben bekannt machen, das am Ortsrand bereits Konturen angenommen hat: Die Stadt errichtet auf dem Feld neben der Schule eine temporäre Gemeinschaftsunterkunft für 80 Flüchtlinge.
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Die Wogen im Internet schlagen bereits hoch: Das Vorhaben lässt in Potsdams zweitgrößtem Ortsteil die Spekulationen ins Kraut schießen. Heute Abend (Donnerstag, 17. November 2022) sollen die Fahrländer Antworten auf ihre Fragen erhalten. Beginn der öffentlichen Versammlung ist um 18 Uhr.
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Die Anwohnerversammlung findet am 17. November 2022 in der Turnhalle der Regenbogenschule statt.
© Quelle: Peter Degener (Archiv 2018)
Plätze vorrangig für Familien vorgesehen
Ortsvorsteher Stefan Matz hatte die Stadt und den Fachbereich Wohnen, Arbeit und Integration in den vergangenen Monaten mehrfach dazu aufgefordert, diese Info-Runde zu veranstalten. Da ging es bei Facebook schon hoch her. Um "Falschbehauptungen und Verständnisprobleme auszuräumen" wandte er sich auf der Plattform schließlich an die Fahrländerinnen und Fahrländer. So stellte er unter anderem klar, dass die Unterkunft nicht für 80 Familien, sondern für 80 Personen ausgelegt sei – vorrangig für Familien.
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Fahrlands Ortsvorsteher Stefan Matz bei einem Bürgerdialog im Sommer 2019 zum umstrittenen Wohnfeld an der Ketziner Straße 22 .
© Quelle: Peter Degener
Die Schule und die Kita hatte Matz bereits vor den Sommerferien darüber informiert, dass 2023 womöglich geflüchtete Kinder nach Fahrland ziehen und eine Betreuungsplatz benötigen werden. „Nach meiner Kenntnis haben alle Fahrländer Kinder, die auf die Regenbogenschule wollten, auch einen Platz bekommen“, so Matz. „Gleiches gilt nach meiner Info auch für die Kitas.“ Auch die Planungen für die Erweiterung des Schulcampus und für den Bau einer weiteren Kita würden vom Bau der Gemeinschaftsunterkunft nicht berührt.
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Ortsvorsteher verärgert über meckernde Anwohner
"Die Gemeinschaftsunterkunft soll zum Januar 2023 bezugsfertig sein", so Matz. "Ob und wie viele Geflüchtete kommen werden, ob überhaupt jemand in die Unterkunft ziehen wird, weiß niemand." Matz zeigte sich auf MAZ-Nachfrage verärgert über die teils hässliche Diskussion im Ort. "Wir reden hier über Kriegsflüchtlinge. Wo kommen wir denn hin, wenn wir jetzt auf Kriegsflüchtlinge schimpfen?", so Matz. "Wir wollen diesen Menschen offen entgegentreten. Die Leute, die jetzt meckern, sollen einmal rausgehen und sich die Welt anschauen, dann kommen sie vielleicht zu einer anderen Meinung."
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Und noch etwas gibt der Ortsvorsteher zu bedenken: „Ich wünsche mir, dass sich die, die sich so ereifern, ihre eigene Familiengeschichte anschauen. Viele Fahrländer sind Kinder oder Enkel von Kriegsflüchtlingen oder Vertriebenen. Einfach mal die Eltern und Großeltern fragen – vor allem danach, warum die Flucht für sie die einzige Option war.“
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Für die Veranstaltung haben sich unter anderem Bernd Richter, Chef des Kommunalen Immobilienservice (Kis), und Gregor Jekel, im Rathaus der Fachbereichsleiter für Arbeit, Wohnen und Integration, angesagt. Ortsvorsteher Stefan Matz wird aller Voraussicht nach nicht anwesend sein oder aber verspätet kommen. Als Regionalrat der Landeshauptstadt nimmt er an der Regionalversammlung der Regionalen Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming in Dahlewitz teil.