Als Dolmetscher an Potsdamer Gerichten ist Wolfgang Killmey gefragt. Man vertraut ihm. Er kennt die Hintergründe der Prozesse, ist in Verteidigungsstrategien eingeweiht, übersetzt Geständnisse, die nie offiziell abgelegt werden. Der MAZ gewährt er einen seltenen Blick in den Berufsalltag eines Geheimnisträgers.
Potsdam.Vertrauen ist ein großes Wort. Wolfgang Killmey (71) hat es in all seinen Tiefen und Untiefen ausgelotet. Ohne Vertrauen, sagt er, wäre sein Beruf sinnlos. Was wäre ein Dolmetscher, an dem man zweifelt? Auf den man sich nicht verlassen will oder kann – zumal vor Gericht? Vertrauen ist Wolfgang Killmeys Versprechen. Es beginnt mit einer Geste, damit, dass er jedem Angeklagten die Hand gibt. Egal, ob der eine Packung Kaugummi geklaut hat oder ein Mörder ist.