Filmkunst in Potsdam

Studierende bringen polnische Filme nach Potsdam

Joanna Trzaskowska, Paula Sawatzki und Hubert Sargalski (v.l.) bringen polnische Filme auf die Potsdamer Kinoleinwand.

Joanna Trzaskowska, Paula Sawatzki und Hubert Sargalski (v.l.) bringen polnische Filme auf die Potsdamer Kinoleinwand.

Potsdam. Wer in Brandenburger Kinos polnische Filme sehen möchte, schaut meist „in die Röhre“ statt auf die Leinwand. In den Lichtspielhäusern laufen hauptsächlich amerikanische Blockbuster.

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Für Produktionen, die kein Millionenbudget verprassen, mehr als zwanzig Jahre auf dem Buckel haben oder deren Darsteller nicht allgemein bekannt sind, bleiben oft nur ausgewählte Filmfestivals übrig.

Bis zu drei Filme pro Semester

Der Polnische Filmclub des Instituts für Slawistik an der Universität Potsdam hat es sich zur Aufgabe gemacht, der interessierten Allgemeinheit Zugang zu polnischen Filmen zu verschaffen.

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Seit 2016 zeigt der Club im Thalia Babelsberg pro Semester bis zu drei Filme in polnischem Originalton mit deutschen Untertiteln. Vorher gibt es eine Einführung in Polnisch und Deutsch. Nach jeder Vorstellung kann das Publikum mit geladenen Gästen die Geschehnisse auf der Leinwand besprechen. Außerdem organisieren die Mitglieder im Anschluss einen Sprachworkshop für Polnisch-Interessierte.

Die Idee für den Filmclub entstand im April 2016 im Zuge der 11. Ausgabe des „filmPOLSKA“ Filmfestivals, das seit 2006 in Berlin, Potsdam und Frankfurt (Oder) stattfindet. Malgorzata Mrosek, Lehrkraft für besondere Aufgaben und Lektorin für Polnisch an der Uni Potsdam, stellte zunächst den Kontakt zum Thalia Babelsberg her und bot dann ab Wintersemester 2016 den Filmclub in Form eines Kurses an.

Den besuchte auch die gebürtige Polin Joanna Trzaskowska, die seit mittlerweile drei Semestern dabei ist. „Wir wollen den Leuten die polnische Filmkultur näherbringen, vielleicht finden sie dabei etwas Interessantes für sich“, erzählt sie. Aktuell reicht sie das Zepter an Paula Sawatzki und Hubert Sargalski weiter, die dem Club seit zwei Semestern beiwohnen und die aktuelle Filmreihe organisieren.

Finanzielle Unterstützung bekommen die Studierenden unter anderem von der Universität, der Deutsch Polnischen Gesellschaft und vom polnischen Institut. Dadurch kann auch die Werbetrommel für die Filmvorführungen gerührt werden, denn Plakate und Flyer zahlen sich schließlich nicht von alleine.

Und das macht sich bemerkbar: Die Vorstellungen sind gut besucht. „Unser Kernpublikum sind vor allem Leute, die mit unserem Institut etwas zu tun haben“, erklärt Hubert. Aber auch viele andere finden den Weg ins Kino. „Die Zuschauer sind ganz unterschiedlich, aber in der Regel sprechen alle deutsch. Auch viele Polen aus Potsdam und Berlin kommen zu den Veranstaltungen“, beschreibt Joanna.

Zehn polnische Filme bisher

Die ehrenamtliche Arbeit nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. „Mit allem Drum und Dran, Texte- und Mails schreiben, Telefonate führen und Filmsichtungen gehen manchmal schon 10 bis 15 Stunden in der Woche drauf“, erklärt Paula. Insgesamt zeigte der Filmclub seit dem Wintersemester 2016 zehn Filme. Aktuell laufen im Thalia Babelsberg die Filme aus der BRUDERKUSS-Sektion des Filmfestivals Cottbus, die sich mit der polnischen Arbeiterbewegung im 20. Jahrhundert beschäftigen.

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Am Montag, den 16. April zeigt der Club den zweiten Film, "Ein kurzer Arbeitstag"; die Vorstellung beginnt um 18 Uhr. Das jahrelang verbotene Werk gibt einen Blick auf die Streiks im polnischen Radom, im Zuge einer drastischen Preiserhöhung im Jahre 1976. Als Gesprächsgast ist Agata Lewandowski geladen, Absolventin der Filmhochschule in Lodzs und Leiterin des EMIGRA Festivals in Warschau.

Die nächste Filmreihe findet im Herbst statt - eine spannende Aufgabe für den Filmclub, denn Polen feiert im November hundertjährige Unabhängigkeit.

„Wir haben für das kommende Wintersemester so viele Filmangebote, Ideen und Vorschläge. Aber leider nicht genug Zeit, um auch alles umzusetzen“, erzählt Hubert. Das Publikum darf also gespannt ein, welche Filme der einzige Polnische Filmclub in Berlin und Brandenburg präsentieren wird.

Von Max Skowronek

MAZ

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