Potsdam: Anlaufstelle zum Kennenlernen und Vernetzen für Ukraine-Flüchtlinge
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Erstes ukrainisches Begegnungscafé im Oskar,
© Quelle: privat
Drewitz. Das Begegnungscafé der Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF) öffnet sich für Geflüchtete – nun auch für diejenigen aus der Ukraine. Am Mittwoch fand das erste ukrainisch- und russischsprachige Treffen der Runde im Begegnungszentrum Oskar in Drewitz statt.
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Beratung in Potsdam auch auf russisch und ukrainisch
„Wir wollen euch ein bisschen das Leben erleichtern und euch Ablenkung geben.“ Mit diesen Worten beendete Martina Kruse die Vorstellung des Begenungscafés. Fünfzig Menschen waren erschienen, fast alle aus der Ukraine, fast alle weiblich. Im Café kann man sich austauschen, Kontakte knüpfen und Hilfe von den Veranstaltern bekommen. Doch auch gegenseitig bieten sich die Menschen Hilfe an. Ein Besucher ist Arzt, eine andere Besucherin kann in juristischen Fragen helfen und eine bietet an, mit den Kindern Bastelkurse zu machen.
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Vor sechs Jahren hat Martina Kruse zusammen mit ihrem Mann Günther das Begegnungscafé ins Leben gerufen. Damals noch aufgrund der Flüchtlingswelle aus Syrien. „Eigentlich wollten mein Mann und ich jetzt ein bisschen kürzertreten, ein bisschen weniger machen, aber das geht jetzt natürlich nicht. Wir werden mehr denn je gebraucht“, sagt sie. In der DDR hat sie russisch gelernt und gelehrt. Besonders jetzt kann sie diese Fähigkeiten nutzen. „Die Menschen fühlen sich gleich viel besser verstanden, wenn ich sie direkt auf Russisch anspreche“, erklärt Kruse. Außerdem bietet Martina Kruse nun zusätzlich Deutschkurse an. Während der Veranstaltung verteilte sie Zettel, auf denen das deutsche Alphabet erklärt wird.
Im Begegnungscafé in Drewitz ist jeder willkommen
Seit dreieinhalb Jahren ist auch Karin Reetz dabei. Sie kümmert sich „um alles Mögliche“, wie sie sagt. Das reicht von der Arbeit in der Küche bis zu Hausbesuchen bei Gästen des Cafés. Sie sei dafür, dass in Zukunft auch Russen an dem Café teilnehmen. Es ist zwar auch aktuell jeder willkommen, doch „manche Gäste sind sich noch nicht sicher, ob sie das gut finden“, sagt sie und führt weiter aus: „Ich habe dann zu denen gesagt: ‚Einfach mal den Kopf ausschalten. Die haben doch nichts mit Putin zu tun.‘“
Info: Das Café wird zunächst jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr und ab 20. März jeden Sonntag von 15 bis 17. Uhr im Oskar, Oskar-Meßter-Straße 4-6 stattfinden.
Von Nick Wilke