Vierter Tag im Oberlin-Prozess
Vier Tote im Oberlinhaus – eine unfassbare Tat, ein aufwühlender Prozess: Vor dem Landgericht Potsdam wird heute der Mordprozess gegen die angeklagte Pflegerin Ines R. fortgesetzt. Zunächst sagte eine Psychiaterin aus. Auch der Ehemann der Beschuldigten sagt heute aus.
Potsdam.Der vierte Verhandlungstag im Mordprozess gegen die Pflegerin Ines R. (52) beginnt mit der Aussage der Psychiaterin, die die Angeklagte seit Januar 2016 begleitet hat. Die Ärztin hatte Ines R. wegen einer chronischen Depression mit schweren Episoden behandelt. "Ich habe unsere Arbeit immer als Ringen ums Überleben verstanden", sagt die Ärztin. Belastungen des Alltags - vor allem auch die Belastung durch den Beruf oder die Erkrankung des jüngeren Sohnes - konnten plötzliche Stimmungseinbrüche bewirken.
Noch in April habe sie mit Ines R. über die Situation auf der Arbeit gesprochen. "Sie erzählte von der personellen Unterbesetzung", so die Ärztin. Ihr Anraten, sich für einige Zeit herauszunehmen und sich für ein, zwei Wochen krankschreiben zu lassen, schlug die Angeklagte aus. "Ich habe viele Pflegekräfte in Behandlung - es ist bei allen gleich", sagt die Psychiaterin: "Sie sagen, ich würde ja gerne, aber das kann ich meinen Kollegen nicht antun, dann bricht alles zusammen."