Der Bevölkerungswandel in der Berliner Vorstadt war enorm nach der Wende. Straßenweise wurden alte Mietshäuser freigezogen, saniert und neu vermietet. Kaum ein Bewohner kehrte zurück – es war einfach zu teuer. Unser Redakteur hat es selbst erlebt.
Berliner Vorstadt. Diesen Ausblick aus dem Hochparterre vergesse ich nie: Vom Schreibtisch über den See hinüber zum Park Babelsberg – von frühlingsgrün bis winterweiß hab ich ihn gesehen, fast 40 Jahre lang. Die Wellen schlugen an die Uferwand; es roch leicht brackig. Die langen Zweige der Trauerweiden links und rechts der Wiese wehten im Wind. Frische Wäsche hing zwischen schiefen Betonpfählen auf der Leine wie in einer Fernsehwerbung, die damals noch ttt hieß: Tausend Tele Tipps, natürlich nur schwarzweiß.
Als ich zwei Jahre alt war, sind meine Eltern mit mir dorthin gezogen. Im Babelsberger Zentrum war die Wohnung zwischen Rudolf-Breitscheid-Straße und Eisenbahn zu laut und viel zu klein geworden. In der Berliner Straße wies man uns zwei Zimmer einer großen Vier-Raum-Wohnung zu, die hofseitigen Räume zunächst. Zum Wasser raus lebte „Oma Preuß“ in zwei riesigen, repräsentativen Zimmern, von denen sie eines mehr oder minder nur als Abstellraum benutzte.