Wandern rund um Potsdam: Durch die Glindower Alpen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/CIY2YTN3VOWHHEBSQERMUYXLAM.jpg)
Wanderungen in Potsdam - Tour 1 mit den Wanderführern Sascha Zingler und Bianka Miltz führt durch die Glindower Alpen.
© Quelle: Gesine Thränhardt / Bernd Gartenschläger
Potsdam/Glindow. Potsdam und sein Umland locken mit abwechslungsreicher Landschaft. Neben den Schlössern und Gärten lohnen Wanderungen entlang von Gewässern, durch Wälder, auf sanfte Höhen. Gemeinsam mit den professionellen Wanderern Bianka Miltz und Sascha Zingler stellt die MAz in einer Serie schöne Touren durch und rund um Potsdam vor.
Nach Karrieren als Biochemikerin und als IT-Berater sattelten die beiden 2016 um und gründeten die Firma Wanderkonzepte.de, um hauptberuflich zertifizierte Wanderführer zu werden. Der Plan B des beruflichen Neuanfangs ging auf. Seitdem haben sie hunderte Wanderungen durch die Region und weit darüber hinaus organisiert.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/TDX374C3RHSZSPKMI2OCXGSYI4.jpg)
Sascha Zingler und Bianka Miltz sind zertifizierte Wanderführer aus Potsdam.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
„Wandern ist für uns Passion, Wandern in Brandenburg Berufung. Wir zeigen Euch, wo auch kleine Hügel weite faszinierende Blicke bieten oder wie Ihr zu Fuß zum Schwarzen Meer gelangt. Dabei erklimmen wir zwar nur kleine Berge, erleben aber umso mehr Wald, Wasser und jede Menge Kultur hautnah“, sagen die beiden über ihre Lust am Wandern. Über eine Deutschlandreise zu Fuß und mit schmalem Budget berichten sie in ihrem Buch „Mit Pfand durchs Land.“
Auf der ersten Tour geht es nach Glindow in ein geschichtsträchtiges Naturschutzgebiet – die Glindower Alpen. Wer der groben Karten und der Wegbeschreibung nicht vertraut, findet die genaue Route auch in der Wander-App Komoot.
Wo entlang führt die Route?
Start und Ziel ist die Bushaltestelle „Holländermühle“ in Werder direkt am Kreisverkehr hinter der Baumgartenbrücke an der B 1. Parkplätze sind auf dem etwa 650 m entfernten P+R-Parkplatz auf der anderen Seite der Brücke vorhanden. Ist man mit dem Auto unterwegs, kann man die Tour auch an der Kirche in Petzow starten. Sie ist dann rund drei Kilometer kürzer.
Der Weg führt Richtung Petzow, vorbei am Sanddorn-Garten an der Fercher Straße und der Petzower Kirche. Mit etwas Glück ist diese am Wochenende geöffnet. Denn vom Kirchturm bietet sich ein wundervoller Blick über das Havelland.
Danach geht es an der Grellbucht vorbei auf die Straße Zur Hasenheide und anschließend über die angrenzenden Felder in die Glindower Alpen. Ihr Aussehen verdankt diese für Brandenburg untypische Landschaft dem Tonabbau und der Ziegelindustrie. Nun geht es in eine Schlucht hinab auf ausgewiesenen Wegen durch eine urige, heute wieder weitestgehend naturbelassene Landschaft, die geprägt ist von Mischwald. Es geht bergauf und bergab vorbei an kleinen Tümpeln. „Hier kann man noch einige Relikte, wie Schienen und Teile von Loren aus den Zeiten des Tonabbaus im Unterholz entdecken“, sagt Sascha Zingler. Anschließend geht es hinauf zu einer sandigen Anhöhe oberhalb Glindows, wo sich der nächste schöne Blick über die Landschaft eröffnet. Der perfekte Platz für ein ausgiebiges Picknick nach rund 6,5 Kilometer Strecke.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/KBXVLP33WJ3EURLHJ45OV4PE3M.jpg)
Danach geht es wieder hinab bis fast an den Glindower See. Dort befindet sich das Ziegeleimuseum Glindow. Hier kann man sich am Wochenende von 10 bis 16 Uhr einen Einblick in die Geschichte und das Handwerk der Ziegelei verschaffen und den noch intakten Hoffmannschen Ringofen kennenlernen. Zu anderen Zeiten helfen dem Wanderer aber auch eine Informationstafeln auf dem Gelände.
Den nächsten Kilometer geht es beginnend auf der „Alpenstraße“ am Ufer des Glindower Sees entlang. Im Sommer lohnt eine Abkühlung an der kleinen Badestelle zwischen Rüsterhorn und Grellbucht. Wieder in Petzow angekommen, geht es hinter der Fercher Straße in den Schlosspark. Nachdem der Haussee teilweise umrundet ist, führt der Weg auf das Schloss Petzow zu. Dahinter geht es zunächst auf dem Wanderweg entlang des Schwielowsees und später wieder auf der Straße Am Schwielowsee zurück zum Ausgangspunkt.
Wie lang ist man unterwegs?
Die Tour ist etwa zwölf Kilometer lang. Das entspricht einer ungefähren Laufzeit von drei Stunden plus Pausen. Sie ist stellenweise nicht barrierefrei. Im Gebiet der Glindower Alpen ist Trittsicherheit erforderlich, da die Treppen und Holzbohlen je nach Witterung nass und rutschig sein können.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/SCINZAFZEOEYZCBAAZZJL4J3NY.jpg)
Einer der romantischen Eingänge zum Schlosspark Petzow, der 1838 von Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné gestaltet wurde.
© Quelle: Wanderkonzepte
Was gibt es zu entdecken?
Auf dieser Tour gibt es am Wegesrand viel zu sehen. Neben dem Ort Petzow mit seiner Schinkelkirche und dem Schlosspark nach Entwürfen von Peter Joesph Lenné liegt auch das Petzower Heimatmuseum im 200 Jahre alten Waschhaus auf der Route. Das Naturschutzgebiet Glindower Alpen zeichnet sich durch seine besondere Geländestruktur und wilde Natur aus.
Was gibt es zu erzählen?
Petzow ist ein Kleinod unter den Dörfern rings um Potsdam. Vor allem die Mitglieder des Heimatvereins im Waschhaus wissen von den Bauwerken und ihrer Geschichte zu erzählen. Die Gutsbesitzerfamilie von Kaehne hat Petzow geprägt. Die Familiengruft im Park liegt auf dem Weg. Theodor Fontane schwärmte über den Blick von der Petzower Kirche: „Das Ganze ein Landschaftsbild im großen Stil – nicht von relativer Schönheit, sondern absolut.“
Was macht die Tour besonders?
Es ist eine Mischung aus abwechslungsreicher Natur in den wildromantische Glindower Alpen und einem von Meisterhand gestalteten Landschaftsgarten. Dazu kommen zahlreiche Uferabschnitte, Architektur und Historie.
Wo kann man einkehren?
Unterwegs bietet sich eine Rast mit Picknick auf der sandigen Anhöhe oberhalb Glindows an. Dort steht auch eine Schutzhütte, so ist man auch bei schlechtem Wetter während der Pause geschützt ist. Zur Schlusseinkehr eignet sich entweder der Sanddorn-Garten in der Fercher Straße 60 kurz vor dem Ziel oder das Restaurant Trattoria Bella Vista direkt am Start- und Zielpunkt in der Berliner Chaussee 64.
Wann sollte man hier wandern?
Im Winter ist es reizvoll, weil man ohne den Bewuchs in der „Schlucht“ die Relikte des Tonabbaus besser findet. Im Frühjahr und Sommer sind die Holztreppen und Bohlenstiege aber trittsicherer.
Von Peter Degener