Bundesweiter Warntag: In Potsdam heulen Sirenen und Handys vibrieren – fast überall
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In Potsdam warnen 18 Sirenen die Bevölkerung – Stand Dezember 2022.
© Quelle: Jens Büttner
Potsdam. Gute Nachricht: Im Ernstfall werden die meisten Menschen in Potsdam offenbar vor Gefahren gewarnt – Sirenen im Stadtgebiet wurden ausgelöst, der Warnton war in großen Teilen der brandenburgischen Landeshauptstadt zu hören. Eine akute Gefahr war nicht gegeben.
Das Sirenengeheul war Teil des bundesweite Warntages am Donnerstag, 8. Dezember 2022. Um Punkt 11.00 Uhr sollte die Bevölkerung amtliche Gefahren-Warnungen über verschiedene Alarmkanäle erhalten. In Potsdam sollten dazu alle 18 Sirenen einen 1 minütigen auf- und abschwellenden Sirenenwarnton abspielen.
Hat alles wie gewünscht funktioniert?
Die Feuerwehr hatte im Vorfeld noch erklärt, dass innerhalb des Stadtgebietes vermutlich „nicht jede Bürgerin und jeder Bürger eine von 18 Sirenen hören“ wird. Dementsprechend gab es auf Facebook Meldungen, dass die Sirenen nicht überall zu hören waren: „Im Schlaatz gibt’s sowas nicht“, schrieb dort eine Userin. Im „Zentrum Ost war gar nichts“, kommentiere eine weitere Facebook-Nutzerin. Auch im Wohngebiet „Am Stern“ war die Sirene „kaum hörbar“, ähnlich in Babelsberg: „viel zu leise“, heißt es bei Facebook. In der Waldstadt I sollen die Sirenen dagegen gut zu hören gewesen sein, „aber zu leise“. Auch aus Fahrland gab es eine positive Meldung.
Alle Sirenen waren im Einsatz
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert sagte zum heutigen Warntag: „Wir wissen, dass in einigen Stadtteilen heute keine Sirenen wahrgenommen wurden. Um breiter warnen zu können haben wir in der Landeshauptstadt Potsdam daher mit einem konzentrierten Ausbau des Sirenennetzes begonnen“.
Einen Sirenen-Ausfall gab es den Angaben der Stadtverwaltung zufolge nicht. Alle 18 festinstallierten Sirenen in der Landeshauptstadt Potsdam seien „pünktlich um 11 Uhr“ ertönt. Darüber hinaus seien zwei mobile Sirenen zum Einsatz gekommen: eine am Brandenburger Tor auf einer Drehleiter sowie eine weitere am Katastrophenschutzzentrum in der Steinstraße.
Zeitgleich wurden Warn-SMS über die Warn-Apps Warnmeldungen versendet werden. Dieser Weg hat offenbar mehr Personen erreicht. Viele bestätigten, dass die Warnungen auf dem Smartphone gut funktioniert haben.
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Bereits eine Minute vor dem offiziellen Start des Warntests trudelten die ersten Warnungen auf dem Handy ein.
© Quelle: MAZonline
Die Entwarnung erfolgte um 11.45 Uhr mit einem einminütigen durchgehenden Sirenenton „Entwarnung der Bevölkerung“.
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Warum gibt es den Warntag?
Beim bundesweiten Warntag testet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK), wie gut die technische Infrastruktur funktioniert.
Neben Mitteilungen über Warn-Apps und über Radio und Fernsehen sollen Handy-Nutzer bestimmter Mobilfunkfirmen erstmals auch Benachrichtigungen als SMS über das neue sogenannte Cell-Broadcast-System bekommen. Im Gegensatz zu den anderen Warnsystemen muss man keine App haben, um alarmiert zu werden.
Was bedeuten die Warnsignale?
Die Sirenen können vier unterschiedliche Signale senden: ► Erstens ist da der einminütige Ton, der zweimal unterbrochen wird. Das ist die Tonfolge zur Alarmierung von Feuerwehr und Katastrophenschutz. ► Ein einminütiger Ton, der auf- und abschwillt, warnt die Bevölkerung. ► Entwarnung nach einem Schadensereignis, die durch einen einminütigen Dauerton angezeigt wird. ► Die vierte Option: die neu montierte Sirenen und ihre Geschwister können auch Sprachdurchsagen senden.
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Erster Warntag verhallte fast ungehört
Beim ersten bundesweiten Warntag 2020 wartete die Potsdamer Bevölkerung zum größten Teil vergeblich auf die Warnung, Sirenen waren nur vereinzelt zu hören. Es war einiges schiefgelaufen. Unter anderem kam – wenn überhaupt – die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger vermutlich nichts mitbekommen.
Doch das gehört dazu, denn mit dem Warntest sollen auch Schwachstellen aufgedeckt werden, „um Verbesserungen vorzunehmen, damit zukünftig noch mehr Menschen rechtzeitig und effektiv gewarnt werden können“, teilte die Stadtverwaltung Potsdam mit.
Die Potsdamer Feuerwehr kommentierte den Fehlschlag damals lakonisch: "Genau deswegen proben wir!". Dennoch war das Fazit nicht durchweg negativ: "Technisch hat bei uns alles funktioniert", hieß es aus der Leitstelle. Es wurde aber auch konstatiert: "das Sirenennetz muss weiter ausgebaut und verdichtet werden" – das erfolgte erst mit einiger Verzögerung.
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Nicht überall warnen Sirenen vor Gefahren
Flächendeckendes Sirenengeheul war im Land Brandenburg übrigens nicht der Fall. In einigen Regionen Brandenburgs hatten die Behörden bereits zuvor angekündigt, dass Anlagen stumm bleiben, weil Sirenen noch aufgebaut und technisch modernisiert werden müssten.
Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz seien 159 Sirenen vorhanden, von denen ein Großteil den Katastrophenwarnton nicht abspielen könne, hieß es aus der Kreisverwaltung. Zum Warntag wurden in dem Landkreis keine Sirenen ausgelöst.
Auch in der Bundeshauptstadt Berlin gab es keine Probewarnung über Sirenen. Die Technik sei noch nicht einsatzbereit, zudem stünden erst sehr wenige Sirenen zur Verfügung, hieß es im Vorfeld.
Von MAZonline/ dpa