Wasseriris im Museum
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Fielmann-Filialleiter Johannes Haerkötter, Museumsdirektorin Jutta Götzmann (M.) und die Karl-Hagemeister-Exertin Hendrikje Warmt mit den Bildern „Wasseriris“ (l.) und „Wasserampfer“.
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Innenstadt. Hannah Schreiber de Grahl (1864-1903) war eine Schlüsselfigur im Potsdamer Kunstbetrieb. Als Schülerin, Sammlerin und Künstlerfreundin hatte sie engen Kontakt zu Mitgliedern der Berliner Secession wie Karl Hagemeister, Lesser Uhry und Lovis Corinth. 1902 hatte sie ihre erste Ausstellung in der renommierten Galerie Schulte in Berlin, seitdem stellte sie regelmäßig aus. Hannah Schreiber de Grahl war eine von kaum einem halben Dutzend Frauen, die sich 1927 an der großen Ausstellung des Potsdamer Kunstvereins im Marstall beteiligen konnten.
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„Birkenwald“ (1903) von Hannah Schreiber de Grahl.
© Quelle: Michael Lüder
In der Sonderausstellung "Wilhelm Schmid und die Novembergruppe" im Potsdam-Museum ist sie neben Künstlern wie Hans Klohss, Karl Hagemeister und Rudolf Hengstenberg die einzige Frau, die in der Sektion "Ausstellung Potsdamer Künstler im Marstall 1927" mit einem Bild vertreten ist. 1913 hatte die Künstlerin dem Potsdam-Museum das 1903 entstandene Gemälde "Birkenwald" geschenkt.
Bislang gab es in der Sammlung des Museums nur noch weitere zwei kleinere Bilder. Die impressionistischen Potsdamer Stadtlandschaften „Luisenstraße“ (1925) und „Regentag“ (1926) sollen im kommenden Jahr im zweiten Teil des Ausstellungsprojektes „Umkämpfte Wege der Moderne“ gezeigt werden, der nach der aktuellen Sonderausstellung auf „Geschichten aus Potsdam und Babelsberg 1914-1945“ fokussiert.
Am Dienstag wurden zwei neue Werke Hanna Schreiber de Grahls in der Sammlung des Potsdam-Museums vorgestellt. Museums-Direktorin Jutta Götzmann sprach von einem äußerst seltenen Glücksfall, denn Werke der Künstlerin seien auf dem Kunstmarkt praktisch nicht zu bekommen. Möglich wurde der Ankauf durch die Öffnung des Familiennachlasses. „Es ist wie ein Sechser im Lotto, dass so ein Nachlass überhaupt freigegeben wird“, sagte Götzmann.
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Hannah Schreiber de Grahl um 1908.
© Quelle: Katalog
30 Arbeiten der Künstlerin wurden im Juni in Langerwisch in einer von Hendrikje Warmt kuratierten Ausstellung gemeinsam mit Arbeiten ihres Mentors Karl Hagemeister gezeigt. Sie waren blitzartig verkauft. Das zwischen 1910 und 1915 entstandene Gemälde "Wasserampfer" und die auf 1900 datierte "Wasseriris" konnten über eine Spende der Fielmann AG erworben werden. Noch nie sei eine Förderentscheidung so schnell getroffen worden, sagt Filialleiter Johannes Haerkötter.
Ausgestellt werden die Neuzugänge im Potsdam-Museum erstmals 2020 in einer großen Karl-Hagemeister-Retrospektive, kündigte Jutta Götzmann an. Potsdam sei der Ort, an dem Hannah Schreiber de Grahl gewirkt hat, und das Potsdam-Museum sei der Ort, an dem sie nun „gezeigt werden muss: Wo, wenn nicht bei uns?“, sagt Jutta Götzmann.
Spendenkampagne des Fördervereins
Die Ausstellung „Wilhelm Schmid und die Novembergruppe“ als erster Teil der Doppelausstellung „Umkämpfte Wege der Moderne“ ist noch bis zum 27. Januar zu sehen. Vom 23. Februar bis zum 23. Juni folgt mit „Geschichten aus Potsdam und Babelsberg“ Teil 2. Der Förderverein des Potsdam-Museums sucht in Vorbereitung dieser Ausstellung noch Spender für die Sanierung von Gemälden u.a. von Hans Klohss, Otto Heinrich und Heinrich Basedow d.Ä. Die Restaurierung der Bilder „Luisenstraße“ und „Regentag“ von Hannah Schreiber de Grahl ist bereits finanziert.
Von Volker Oelschläger
MAZ