Welche weiterführende Schule in Potsdam ist die Richtige?
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Wie weiter nach Klasse 6? In Potsdam findet sich für jeden die richtige Schule.
© Quelle: dpa
Potsdam. Für die rund 1300 Jungen und Mädchen, die derzeit in Potsdam Sechstklässler sind, wird es langsam ernst: Sie schreiben die letzten Arbeiten, die noch in die Halbjahreszeugnisse einfließen. Mit diesen entscheidet sich, wie es nach der Grundschule weitergeht. Zusammen mit den Zeugnissen erhalten die Schüler am 1. Februar ein Gutachten, welches eine Empfehlung über die am besten geeignete Schulform enthält.
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Zur Wahl stehen zum einen die Oberschulen. Sie umfassen die Klassen sieben bis zehn und bieten die erweiterte Berufsbildungsreife sowie die Fachoberschulreife mit und ohne Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe als Abschlüsse an. Auch mit einer Oberschul-Empfehlung ist also das Abitur möglich, wenn der Schüler es möchte und nach der zehnten Klasse auf eine Gesamtschule wechselt.
Die haben allesamt eine integrierte gymnasiale Oberstufe, sie bieten also das Abitur nach 13 Schuljahren an. Gleich in zweierlei Hinsicht eine Ausnahme bildet dabei die Voltaire-Schule in der Innenstadt: Als einzige Gesamtschule des Landes nimmt sie auch besonders begabte Fünftklässler in einer speziellen Leistungsklasse auf. Das ist sonst den Gymnasien vorbehalten.
Zudem kann hier neben dem Abitur auch dessen französisches Äquivalent Abibac erlangt werden. Neu auf dem Gesamtschul-Markt ist die Schule am Schloss. Sie startet den Lehrbetrieb mit drei siebten Klassen à 28 Schülern in den Behelfs-Containern an der Biosphäre. Binnen weniger Jahre soll sie zu Potsdams größter Schule werden, mehr als 900 Jugendliche finden im geplanten Neubau an der Pappelallee Platz.
Empfehlung fürs Gymnasium erforderlich
An den sechs staatlichen und vier privaten Gymnasien schließlich heißt das Ziel der Schüler ganz klar Abitur. Für den Besuch eines Gymnasiums braucht es zum einen ein Grundschulgutachten mit der entsprechenden Empfehlung. Zudem ist Voraussetzung, in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik die Notensumme von sieben nicht zu übersteigen.
Schulrat Eckhard Dörnbrack kennt den Wunsch vieler Eltern, ihren Kindern die bestmögliche Bildung mitzugeben. „Wir haben in Potsdam ein breites Spektrum an sehr leistungsstarken Schulen mit interessanten Profilen“, sagt er. Der Wunsch nach bilingualem Fachunterricht werde etwa am Helmholtz- und am Einstein-Gymnasium erfüllt, das noch junge Hannah-Arendt-Gymnasium biete hingegen ein wirtschaftlich orientiertes Profil. Beim unbedingten Wunsch nach einem Gymnasialplatz empfiehlt der Schulleiter, sich nicht nur von großen Namen leiten zu lassen.
Unbedingt zwei Wunsch-Schulen angeben
Unbedingt sollten Eltern und Kinder die Chance nutzen, zwei Wunsch-Schulen anzugeben. Aber: „Ganz klar gibt es besonders beliebte Schulen, bei denen die Zahl der Anmeldungen die der Plätze bei weitem übersteigt.“ Statt in der Anmeldung zwei besonders renommierte Schulen auszuwählen und im Zweifel enttäuscht zu werden, sollten Schüler und Eltern den Blick weiten, sagt der Schulrat. „Wir haben für jedes Kind mit Gymnasialanspruch auch einen Platz.“
Nach Eckhard Dörnbracks Erfahrungen orientierten sich Eltern bei der Schulwahl an den Schul-Profilen, Kinder hingegen oft an ihren Freunden. „Ich kann noch den Tipp geben, wirklich realistisch nach Wohnortnähe und Pendelzeiten zu schauen“, sagt er. Der Tag der Schüler sei schließlich ohnehin schon sehr lang.
Anders als die Gymnasien entscheiden Gesamt- und Oberschulen nicht allein anhand der Leistungen, wer zu ihnen kommt. Die Gesamtschulen nehmen zu einem Drittel Kinder mit einer Empfehlung fürs Gymnasium auf, bei allen anderen Bewerbern geht es allein um die Nähe zum Wohnort. An den drei Oberschulen der Stadt schließlich wird bei einer Übernachfrage nur nach der Wohnortnähe ausgewählt, die Noten der Grundschule sind hier nicht ausschlaggebend.
Jeder findet seinen Weg
Falls die Empfehlung der Grundschule ein anderes Ergebnis als den erhofften Türöffner zum Gymnasium bringt, bleibt die Möglichkeit des Probeunterrichts. An zwei Wochenenden im März können Schüler zeigen, dass sie den Ansprüchen gewachsen sind und das Gutachten aushebeln. „Die vergangenen Jahre zeigen aber, dass nur sehr wenige Kinder diese Tests bestehen“, sagt Eckhard Dörnbrack. „Man sollte den Einschätzungen der Kollegen, die ein Kind sechs Jahre lang beobachten konnten, schon vertrauen.“
Für alle Schulen gelten die selben Anmeldefristen. Am 19. Januar finden die tage der offenen Tür statt, die Bewerbungsphase beginnt am 11. Februar, am 27. Mai machen sich dann die Aufnahme- und Zuweisungsbescheide auf den Weg. Mit dem Beginn der Sommerferien im Juni weiß also jeder Sechstklässler, wie es weitergehen wird. Insgesamt, so Schulrat Eckhard Dörnbrack, gebe es in Potsdam so viele gute Angebote: „Da findet jeder Schüler seinen Weg.“
Von Saskia Kirf