Jüterbog: Meldung über 15-jährigen Mörder sind Fake News
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Mit diesem vier Jahre alten Bild aus Essen (NRW) werden die Fake News in Jüterbog verbreitet.
© Quelle: Stephan Witte/dpa
Jüterbog. Es sind schreckliche Nachrichten, die online die Runde machen: Ein 15 Jahre alter Junge soll in Jüterbog seine Eltern und seinen Bruder getötet haben, nachdem es Streit um schlechte Schulnoten gab. Über dem Beitrag, der im sozialen Netzwerk Facebook in lokalen Jüterboger Gruppen geteilt wurde, ist auch ein erschreckendes Bild zu sehen: Zwei Polizisten führen den Jugendlichen ab, dessen Gesicht unkenntlich gemacht wurde.
Polizei kann Mordfall in Jüterbog nicht bestätigen
Von dem Fall weiß in Jüterbog allerdings niemand etwas. Es handelt sich um Fake News, wie eine Recherche der MAZ ergab. Auch die Polizei kann den schrecklichen Fall nicht bestätigen. Offenbar ist die Verfasserin gehackt worden.
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Eine Rückwärtssuche des Fotos im Internet zeigt schnell, woher das echt wirkende Polizei-Foto stammt: Es zeigt einen Fall aus Essen vom März 2019. Damals wurde ein 19-Jähriger von Polizisten aus Nordrhein-Westfalen abgeführt, nachdem er mit dem Auto durch eine Fußgängerzone gerast war und dadurch einen länderübergreifenden Anti-Terror-Einsatz mit SEK-Kräften ausgelöst hatte. Verletzt wurde damals niemals. Auch mit Jüterbog hatte weder der Einsatz noch der junge Mann Berührungspunkte.
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In den vergangenen Monaten machten bereits ähnliche Fake News-Beiträge auf Facebook die Runde. Erst vor einigen Wochen wurde in zahlreichen lokalen Gruppen die Meldung über ein vermeintlich vermisstes Mädchen samt Phantombild des mutmaßlichen Entführers verbreitet. Auch damals war dem Beitrag ein Link angeführt, auf dem es weitere Infos geben sollte. Auf MAZ-Anfrage warnte ein Sprecher der Polizei damals: „So etwas sollte man am besten gar nicht anklicken.“ Unter Umständen könnte man auf eine sogenannte Phishing-Website geleitet werden, die dann möglicherweise Schaden am Smartphone oder dem PC anrichtet. „Wenn es offizielle Suchmeldungen gibt, werden die über vertrauenswürdige Quellen wie die Internetseite der Polizei oder lokale Medien veröffentlicht“, erklärte der Polizeisprecher.
MAZ