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Jüterbog

Taxi für alle

Das neue „InklusionsTaxi“ soll Platz für Behinderte und nichtbehinderte Fahrgäste bieten, auch Kinderwagen passen rein.

Das neue „InklusionsTaxi“ soll Platz für Behinderte und nichtbehinderte Fahrgäste bieten, auch Kinderwagen passen rein.

Jüterbog. „InklusionsTaxi“ heißt die neue, barrierefreie Variante der Personenbeförderung, die am Donnerstag auf dem Jüterboger Markt erstmalig vorgestellt wurde.

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Ein Taxi für alle

In Metropolen wie Sydney, New York und London sind rollstuhlgerechte Taxis bereits gang und gäbe. Auch die Gesetzgebung fordert Barrierefreiheit für den öffentlichen Nahverkehr. In der Alltagspraxis ist die spontane Mobilität für jeden jedoch immer noch nicht realisierbar, gerade in ländlichen Gegenden fehlt es an Beförderungsmöglichkeiten für körperlich Beeinträchtigte. Dem wirkt der Sozialverband Deutschland (SoVD) nun entgegen: gemeinsam mit der Aktion Mensch und den Paritäter setzt sich der Landesverband Berlin-Brandenburg für das zukunftsweisende Mobilprojekt „InklusionsTaxi“ ein. Das „Taxi für alle“ soll künftig nicht nur gehandicapten Menschen zugute kommen, sondern auch mehr Platz für Kinderwagen, großes Gepäck und Kleingruppen bieten.

„Längst überfällig“

„Das Taxi als zuverlässiges und spontan abrufbares Transportmittel von der Tür bis zum Bestimmungsort ist besonders für Rollstuhlfahrer unerlässlich, gerade im ländlichen Bereich.“ sagt der Landesvorsitzende des Sozialverbands, Michael Wiedeburg. In Berlin fahren bereits fünf solcher Vehikel umher, mindestens 250 sind in Planung. Für den Raum Brandenburg werden genaue Einsatz- und Finanzierungspläne je nach Region und Bedarf noch entschieden, Befürworter gibt es jede Menge. Neben der Landesministerin für Infrastruktur, Kathrin Schneider, und der Sozialministerin Diana Golze sprachen sich auch Seniorenstifte, Behindertenbeauftragte und Parteivertreter deutlich für das Projekt aus. „Das ist längst überfällig!“ findet Lutz Mikolaschek (64) aus Luckenwalde. „Als Rollstuhlfahrer sollte man sich grundsätzlich ohne fremde Hilfe mobil bewegen können, das ist in Luckenwalde, Jüterbog und Umgebung schwierig. Ich befürworte die Aktion sehr.“

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Welche Anforderungen und Subventionen es dabei genau für die Taxis geben soll, wurde bei Waffeln und Kaltgetränken am Informationsstand in Jüterbog erklärt.

Viel Pro, kaum Contra

Die Vorteile seien offensichtlich: ein Mehrverdienst für die Taxifahrer durch zusätzliche Zielgruppen, die Entlastung von Krankenwagen und Feuerwehrtransporten, eine enorme Auswahl von möglichen Automodellen aller großen Marken und natürlich die gleichberechtigte, DIN-gerechte und verkehrssichere Beförderung von Rollstuhlfahrern.

Ein geringer Mehraufwand bei der Einstiegshilfe sei dabei verträglich, meint Michael Wiedeburg. Der große Nachteil sei, dass die Einbaukosten für Rampe und optional schwenkbarem Beifahrersitz bis zu 15.000 Euro pro Fahrzeug betragen. Die müssen die Taxiunternehmen bei gleichbleibenden Fahrtarifen selbst tragen, sollen aber von Land und Bund bezuschusst werden.

Von Katja Schubert

MAZ

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