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Bundesweiter Apothekenstreik

Apotheken in Jüterbog und Luckenwalde öffnen trotz Protesttag am 14. Juni

Auch die Löwenapotheke in Luckenwalde bleibt am Protesttag geöffnet.

Auch die Löwenapotheke in Luckenwalde bleibt am Protesttag geöffnet.

Teltow-Fläming. Ein bundesweiter Protesttag der Apotheken ist für den 14. Juni geplant. Viele Einrichtungen in ganz Deutschland werden geschlossen bleiben, auch Teltow-Fläming ist davon betroffen. Die Apothekerschaft reagiert damit auf gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung und will die Situation, in der sie sich befindet, mit eindeutigen Aktionen in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

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Lieferengpässe, Personalmangel und die ständig anwachsende Bürokratie seien die Gründe, warum die Apotheken in ganz Deutschland unter Druck stehen. Trotzdem setzen sie sich weiterhin für das Wohl der Patienten ein. „Von der Politik erhält man dafür schon seit Jahren keine Wertschätzung mehr“, heißt es bei der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).

„Als eines ihrer ersten Gesetze im Gesundheitsbereich verabschiedete die Ampel-Koalition Ende 2022 allerdings ein Spargesetz, mit dem de facto auch das Apothekenhonorar gesenkt wurde. Die bislang letzte Erhöhung des Apothekenhonorars war 2013 und liegt inzwischen zehn Jahre zurück.“

Auch die Löwenapotheke in Luckenwalde bleibt am Protesttag geöffnet.

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Bei der Versorgung ihrer Patienten bräuchten die Einrichtungen zudem mehr Beinfreiheit: Mit Blick auf die zunehmenden Lieferengpässe müssten die Apothekenteams Arzneimittel flexibler austauschen dürfen, um die Kunden schnell versorgen zu können. Dies jedoch ohne dabei befürchten zu müssen, dass ihnen die Krankenkassen mittels sogenannter Null-Retaxationen die Vergütung streichen.

Zahlreiche Schließungen in Brandenburg

Der Geschäftsführer des Apothekerverbandes Brandenburg, Thomas Baumgart sagt dazu: „Wenn die Apotheken nicht umgehend finanziell unterstützt werden, kann es sein, das noch viel mehr aufgeben müssen“. Dass die Schließungen im Land Brandenburg in letzter Zeit in die Höhe geschnellt sind, macht ihm Sorge. „Da die Bundesregierung per Gesetz die Vergütung verringert hat, fehlt nun das Geld, um die Teuerungen abzufangen“, sagt er. Das Gesetz bezeichnet er als „nicht ausreichend und als Flickschusterei“.

Zum Protesttag nach Berlin

„Wir plädieren dafür, dass die Apotheken gestärkt werden, damit sie in der Lage sind, die Patienten zu versorgen“. Daher ruft der Apothekerverband Brandenburg, in dem 97 Prozent der Apotheken Brandenburgs Mitglied sind, auf, sich an dem Protesttag am 14. Mai zu beteiligen. Den Mitgliedern sei dabei freigestellt, in welcher Form sie mitwirken können. „Es wird an diesem Tag eine große Kundgebung in Berlin geben, die um 12 Uhr startet“, sagt Baumgart. Aber es gäbe auch andere Möglichkeiten, die Problematik der Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Kein Licht in Luckenwalder Apotheken

Sebastian Schwab, der neue Inhaber der Luckenwalder Burgwall- und Pelikanapotheke sagt dazu: „Nach Absprache mit Kollegen in der Kreisstadt sind wir zu dem Schluss gekommen, an diesem Tag nicht zu schließen. Wir werden auf andere Art und Weise auf die Missstände aufmerksam machen“. So liegen am 14. Juni Plakate und Flyer vor und in den Einrichtungen für die Kunden bereit. Um ein sichtbares Zeichen zu setzen, bleibt auch das Licht ausgeschaltet. „Ein Ansatzpunkt, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“, meint Schwab.

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„Die Gründe für den Streik sind absolut berechtigt, sagt Karsten Engel, Inhaber der Luckenwalder Löwen-, Fontane- und Spitzwegapotheke. Auch in seinen Einrichtungen gibt es dieselben Probleme, wie bei den Kollegen. „Aber trotzdem werden wir nicht schließen“. Auch hier setzt man auf den kommunikativen Weg und auf Information.

Da sieht man in Jüterbog ganz anders. „Wir hatten eigentlich gehofft, dass alle Luckenwalder und Jüterboger Apotheken an dem Tag gemeinsam geschlossen bleiben und ein Teil der Mitarbeiter an der Demonstration in Berlin teilnimmt. Sonst macht ein Protesttag doch gar keinen Sinn“, meint Marko Hill, Inhaber der Mohren- und Dammtorapotheke. „Ein Infotag ist ja gut und schön, ist aber der Situation nicht angemessen“. Daher sei er sehr enttäuscht über die Entscheidung der Luckenwalder Kollegen. „Entweder es machen alle mit, oder keiner“, bekräftigt er.

Keine Schließungen in Jüterbog

Daher habe man sich in Jüterbog noch einmal besprochen und sich dann auch dafür entschieden, keine der Einrichtungen zu schließen. Natürlich werde man mit den Patienten über Themen wie Personalnotstand und Lieferengpässe kommunizieren, „aber das machen wir eigentlich jeden Tag“, betont Hill. „Die Probleme müssen nicht nur bei den Patienten ankommen, sondern bei der Politik!“

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Trebbin macht dicht

Im Gegenzug zu Jüterbog und Luckenwalde bleiben die Park- und die Stadtapotheke Trebbin am 14. Juni geschlossen. „Ein Teil der Kollegen wird sicher zur Protestdemonstration nach Berlin fahren“, sagt die stellvertretende Leiterin beider Einrichtungen, Jana Rüdiger. Im Vorfeld werde man mit Flyern und anderen Informationsmaterialien auf die Aktion aufmerksam machen.

MAZ

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