Ausbildungsmaterial für den Rettungsdienst
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Jens Schellmann (M.), Ausbilder und Mitarbeiter im Rettungsdienst, demonstriert den Umgang mit der Reanimationspuppe. Die kleinen Koffer sind Defibrillatoren..
© Quelle: Margrit Hahn
Luckenwalde. „Für die Aus-, Fort- und Weiterbildung ist das heute eine besonderer Tag“, sagte Denny Mieles, Geschäftsführer des Rettungsdienstes Teltow-Fläming gestern. Insgesamt wurden am Mittwoch sechs Puppen für Wiederbelebungstrainings sowie sechs sogenannte Patientensimulationssysteme im Gesamtwert von 100.000 Euro an die Verantwortlichen und Ausbilder übergeben, die anschließend sofort mit der neuen Technik vertraut gemacht wurden.
Reale Einsätze nachempfinden
Mit der Reanimationspuppe können Herzdruckmassagen oder intravenöse Zugänge, Defibrillation (Elektroschock bei Herzkammerflimmern) und Intubation (künstlicher Atemweg) trainiert werden. Mit dem Simulationssystem „Qube 3“, das dem Gerät für den realen Einsatz kaum nachsteht, werden Arbeitsabläufe bei der Patientenversorgung erlernt und komplexe Übungsszenarien dargestellt.
18 Ausbilder im Rettungsdienst
Das neu beschaffte Ausbildungsmaterial ermöglicht es dem Rettungsdienst, die Ausbildung von Notfallsanitätern sowie die Fort- und Weiterbildung von Rettungsassistenten, Rettungssanitätern und Notfallsanitätern künftig auf hohem Niveau durchführen zu können. Derzeit stehen dem Rettungsdienst Teltow-Fläming 18 Ausbilder zur Verfügung.
„Nicht perfekte Technik rettet Leben, sondern perfekt ausgebildetes Personal“, sagte Denny Mieles. Qualitätsstandards spielen dabei eine große Rolle. „Diese Investition ist die bisher größte im Bereich der Aus- und Weiterbildung“, fügte der Rettungsdienstchef hinzu.
18007 Einsätze im Jahr 2017
Im vergangenen Jahr gab es 18.007 Einsätze, bei denen Hilfe geleistet werden musste. Im ersten Halbjahr dieses Jahres waren es bereits 9575. Die Mitarbeiterzahl hat sich von 135 im Jahr 2013 auf 230 im Jahr 2018 erhöht. Denny Mieles geht von einer weiterhin steigenden Mitarbeiterzahl aus, da sich die Einsätze von Jahr zu Jahr erhöhen. In den kommenden zwei, drei Jahren wird die Zahl der Profi-Retter voraussichtlich auf 300 steigen.
Dank an die Einsatzkräfte
Die zuständige Beigeordnete und Dezernentin Dietlind Biesterfeld (SPD) nutzte die Übergabe der Technik, um sich bei den Mitarbeitern im Rettungsdienst zu bedanken. „Das Personal hat sich seit 2013, seit der Rettungsdienst kommunalisiert wurde, fast verdoppelt. Viele zusätzliche Fahrzeuge wurden in Betrieb genommen, zusätzliche Standorte sind entstanden oder befinden sich in Umsetzung“, sagte Biesterfeld. Diese alles zeige, wie dynamisch die Entwicklung im Rettungsdienst sei. Zudem werde deutlich, wie anstrengend und belastend die Arbeit für die Rettungskräfte ist. „Die ständig steigenden Einsatzzahlen fordern viel von allen Beteiligten – und das rund um die Uhr, am Wochenende und in der Nacht“, so Biesterfeld weiter.
Norm noch nicht erfüllt
Innerhalb von 15 Minuten sollen die Retter laut Landesrettungsdienstgesetz vor Ort sein. Dies gelang laut Biesterfeld im Jahr 2015 in 90,75 Prozent aller Einsätze und in diesem Jahr zu 93,37. Zu wenig. Gesetzlich vorgegeben ist, die Hilfsfristeinhaltung zu 95 Prozent erfüllen. Daher will der Landkreis sein System weiter optimieren. „Dazu wird alles wirtschaftlich und organisatorisch Mögliche unternommen, um die gesetzliche Forderung schnellstmöglich umzusetzen – im Sinne der Notfallpatienten im Landkreis Teltow-Fläming“, versicherte die Beigeordnete.
Fahrzeugflotte umgestellt
Denny Mieles verwies zudem darauf, dass der Rettungsdienst in diesem Jahr die komplette Fahrzeugflotte auf Koffer-RTW-Systeme umgestellt hat. Das sind Fahrzeuge, die einen austauschbaren, kastenförmigen Aufsatz für die eigentliche Rettungseinheit mit Technik, Trage und Ausrüstung haben. Die Umsetzung dieses Projektes hat vier Jahre gedauert. Im kommenden Jahr sollen noch einmal zehn Fahrzeuge angeschafft werden. Die Rettungswachen befinden sich in Mahlow, Ludwigsfelde, Kleinbeeren, Trebbin, Zossen, Luckenwalde, Klausdorf, Rangsdorf, Jüterbog, Petkus und Dahme und demnächst kommt eine in Dahlewitz hinzu.
Fahrsicherheitstraining hat sich gelohnt
Mit der neuen Feuerwehrwache in Trebbin ist auch eine neue Rettungsstelle geplant. In Ludwigsfelde entsteht am alten Standort bereits ein Neubau ebenso in Dahme. Die Rettungsstelle von Petkus wird nach Niebendorf-Heinsdorf verlegt. Mieles ist stolz darauf, dass es seit 20 Jahren in den Reihen der Retter keine schweren Unfälle gab, was seiner Ansicht nach auch darauf zurückzuführen ist, dass Fahrsicherheitstrainings angeboten wurden. „Die Fahrzeuge wiegen zum Teil sechs Tonnen, dass ist enorm“, sagt er. So eine Masse muss im Verkehr beherrscht werden.
Von Margrit Hahn
MAZ