Wirtschaftswoche 2018 eröffnet
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Eröffnung Wirtschaftswoche TF
© Quelle: Margrit Hahn
Luckenwalde. Landrätin Kornelia Wehlan eröffnete die diesjährige Wirtschaftswoche unter dem Motto „Teltow-Fläming innovativ“ im Kreistagssaal in Luckenwalde. „Wie heißt es doch so schön: „Innovation ist keine Garantie gegen das Scheitern, aber ohne Innovation ist das Scheitern garantiert“, sagte die Landrätin. Sie verwies darauf, dass der Landkreis über die Maßen innovativ sei und deshalb auch so erfolgreich ist. Von hier stammen Thermoskanne, Pappteller und Kleinbildkamera. Hier gab und gibt es kluge Menschen mit noch klügeren Ideen, die für Innovation und Fortschritt sorgen. Auch in diesem Jahr wurde der Schwerpunkt auf das Thema Innovation gelegt, dabei gehe es um Zeitgeist und um Zukunftsfragen.
Max sorgt für Aufsehen
Wie es zukünftig in der Pflege aussehen könnte, zeigte Hannes Eilers von der Fachhochschule Kiel. Er hatte Max mitgebracht, der für Aufsehen sorgte. Max ist ein Roboter, der schon bald in der Altenpflege gute Dienste leisten könnte. Eilers stellte die technische Apparatur vor und erklärte in welchen Bereichen diese künftig eingesetzt werden könnte. Der erste Pflegeroboter wurde vor 20 Jahren entwickelt. Bisher scheiterte der Einsatz an den Kosten. Die Kieler Fachhochschule entwickelt seit 2017 einen Roboter für Demenzkranke, der zusammen mit Pflegekräften entwickelt wird. Seiner Ansicht nach sei das Wichtigste, zu erkennen, was gebraucht wird.
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Hannes Eilers stellt den Pflegeroboter Max vor.
© Quelle: Margrit Hahn
Martin Talmeier vom Hasso Plattner Institut betonte, dass eine Erfindung allein noch keine Innovation sei. „Verlassen Sie sich nicht auf Gelerntes und Bewährtes“, riet er. Unternehmen sollten ständig auf der Hut sein, um den Anschluss nicht zu verpassen. Bei einer globalisierten, digitalisierten Welt reichen allein gefüllte Auftragsbücher nicht aus. Man müsse den Blick nach vorn richten: „Wenn Sie den Trend sehen, ist es zu spät“, so Talmeier.
In der Talkrunde wurde Kornelia Wehlan gefragt, wie der Landkreis innovative Existenzgründer und deren Ansiedlung unterstützt. Die Landrätin erklärte, dass der Landkreis seit 2007 das Projekt Lotsendienst mit Beratungsgesprächen, Kursen und Projekten unterstützt. Seitdem gab es mehr als 300 Existenzgründungen. Für die neue Förderperiode bis 2010 stehen 130 Coachingplätze zur Verfügung.
Digitalisierung als Chance sehen
Wehlan schätzt die wirtschaftliche Lage im Landkreis als nach wie vor sehr gut ein. Die Arbeitslosigkeit ist seit 1990 auf dem Tiefstand. Handwerksunternehmen haben volle Auftragsbücher und Wartezeiten bis zu sieben Monaten. Sie sieht in der Digitalisierung eher eine Chance als ein Risiko. Als Problem kristallisiere sich aber der Fachkräftemangel immer mehr heraus. Auf 726 offene Ausbildungsplätze kommen 411 Ausbildungssuchende. Zudem würde die zunehmende Bürokratie immer mehr zur Hürde. „Bei einer europaweiten Ausschreibung dauert es zwei Jahre bis zur Umsetzung. Wir würden uns mehr unbürokratisches Handeln wünschen. Wir kommen manchmal an unsere Grenzen“, so Wehlan. In ihrem Haus selbst hat man mit der Digitalisierung schon gute Erfahrungen gemacht. So ist man beispielsweise bei der Kfz-Zulassungsstelle schon auf einem guten Weg und auch Bauanträge können in digitalisierter Form gestellt werden.
Breitbandausbau nicht zufriedenstellend
Helmut Bartel, SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses Teltow-Fläming, kritisiert den Breitbandausbau, der viel zu langsam vonstatten geht. Er wünscht sich zudem mehr Risikobereitschaft im politischen Bereich und bei den Unternehmern selbst.
Eilers warnt davor , dass in drei bis fünf Jahren die Situation in der Pflege kollabiert. Wenn man erst 600 Formulare ausfüllen müsse, um etwas zu testen, sei das nicht nachvollziehbar. „Wir sind in Deutschland sehr zurückhaltend. Wir sollten mutiger werden. Es bedarf kurzer Wege und schneller Entscheidungen“, so Eilers.
Digitaler Wandel
Im Anschluss an die Talkrunde standen die Wirtschaft im digitalen Wandel und der Veränderung der Arbeitswelt im Fokus. Am Dienstag stehen an vier Standorten die Themen Tourismus, Klimaschutz, Unternehmensnachfolge und Berufsorientierung zur Diskussion.
Von Margrit Hahn
MAZ