Offroad-Parcours in Kallinchen verlangen Fahrern alles ab
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WAYXKJXMUZBEBB5EBRCYPUBXXI.jpg)
Ein Team aus dem sächsischen Seifhennersdorf startete als Erstes in den Extremparcour und konnte ihn nicht beenden.
© Quelle: Fabian Lamster
Kallinchen/Ludwigsfelde. Für den zweiten Tag des IFA-Nutzfahrzeugtreffens 2019 in Ludwigsfelde hatten sich die Organisatoren etwas Besonderes überlegt. Nachdem bereits am Freitagnachmittag eine Lkw-Kolonne von W 50 und L 60 durch Ludwigsfelde und seine Ortsteile gefahren war, konnten sich die rund 150 Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen auf dem Teltow-Fläming Ring in Kallinchen austoben. Und sie kamen in Scharen.
Kurz vor 10 Uhr donnerten die ersten tonnenschweren Kolosse durch den Eingang der Parcouranlage, auf der sonst Fahrsicherheitstrainings stattfinden und auf der zur DDR-Zeit Personenschützer ausgebildet wurden. Gegen 11 Uhr hatten sich dann 70 Teilnehmer auf dem Gelände eingefunden. Die Parcours-Wettbewerbe konnten beginnen.
Extremstrecke in Kallinchen zwingt Lkw in die Knie
Während sich die Mehrheit der Fahrer erst einmal für den leichteren Rundkurs entschied, trauten sich zu Beginn auch zwei Teams auf die vorbereitete Parcour-Strecke mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad: Ein Duo aus dem sächsischsen Seifhennersdorf, aber auch Randy Schirmeister aus Werder/Havel. Der Familienvater war erst am Samstagmorgen zum „Laster und Leute“ in Ludwigsfelde angereist, um seinen grauen L 60-Kipper auszufahren, den er seit Ende 2018 besitzt. Mit an Bord: seine Ehefrau Birgit, Tochter Pauline und Sohn Magnus.
– Erinnerung an Lkw W50: „Husarenritt“ von Budapest macht IFA-Mann berühmt – Autobauer feiern im Mercedes-Werk: Der W50 ist eine Erfolgsgeschichte für Ludwigsfelde – Kultlastwagen aus der DDR-Zeit: Ludwigsfelde wird zum Mekka der W50-Fans
„Es ist toll, hier zu sein. Das wird ein großer Spaß. Da bin ich mir sicher“, sagte der Familienvater. Nachdem sich das Team aus Seifhennersdorf auf dem Parcour festgefahren hatte und vorzeitig disqualifiziert wurde, war der Werderaner an der Reihe. Während seine Frau das Geschehen wie drei Dutzend Zuschauer von außen beobachtete, ließen sich Tochter Pauline und Sohn Magnus die Extremfahrt mit ihrem Vater nicht entgehen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XD3TQSWBJS3QANWQP7Z7CLJCWQ.jpg)
Marko Rist vom Teltow-Fläming-Ring eröffnete die Wettbewerbe und erklärte allen Fahrern das weitere Vorgehen.
© Quelle: Fabian Lamster
Kampf zwischen Mensch und Maschine
Schon die ersten Minuten haben es in sich: Einen Steinhügel gilt es zu bewältigen, den Randy Schirmeister mit seinem Kipper vorsichtig erklimmt. Danach erwartet ihn genau die Stelle an, an der sein Vorgänger gescheitert war: die Sandkuhle. „Festhalten“ sagt der Familienvater zu seinen Kindern.
Anschließend tritt er das Gaspedal und jagt seinen L 60 den Hang hinunter, wo ein Kampf zwischen Mensch und Maschine auch für Randy Schirmeister beginnt.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/KNH5CFSNHW45X4CPZWS2WKPXGQ.jpg)
Randy Schirmeister schaute während der Fahrt der Extremstrecke immer wieder prüfend aus dem Seitenfenster, um möglichst sauber durch den Parcour zu kommen.
© Quelle: Fabian Lamster
„Da kommen wir nie hoch“, sagt Sohn Magnus, als es beim ersten Versuch nicht klappt und der Fünf-Tonnen-Koloss im Sand steckt. Vor, zurück, vor zurück: Immer wieder jault der 180 PS-Motor auf – mit Erfolg.
Werderaner bringt L 60-Lkw durch Parcour
Der Lkw kann sich aus dem Sand befreien. Der Parcour geht weiter. Randy Schirmeister lenkt das Fahrzeug durch schmale Torstangen und behält auch dann die Ruhe, als die Beifahrertür in einer Kurve nur noch eine Armlänge vom Boden entfernt ist. Nach elfeinhalb Minuten ist der Parcour geschafft. Randy Schirmeister hat die Extremfahrt mit seinem L 60 als Erster gepackt.
Einzig ein Scheinwerfer ist abgefallen. „Das reparieren wir gleich“, sagt der gelernte Landmaschinen- und Traktorenschlosser. Als er aus der Fahrerkabine steigt, lächelt er. „Einfach kann jeder.“ Vor allem der Steinhügel habe ihm einiges abverlangt. Schließlich wusste er nie genau, wie er mit seinem Lkw aufkommt. Danach dreht er mit Frau und Kindern gleich noch eine Runde auf den leichteren Teststrecken.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/Z3IBKLOBVSIHBSVIMMKZMF6NNA.jpg)
Auf dem Teltow-Fläming-Ring in Kallinchen versammelten sich am Samstagmorgen um die 70 Fahrer, um sich mit ihren Lkw auszutoben.
© Quelle: Fabian Lamster
Kaiserwetter rundet fünftes „Laster und Leute“ ab
Am Samstagnachmittag schlendert die Familie Schirmeister über die Festwiese in Ludwigsfelde. Bei strahlendem Sonnenschein liegt ein Grillgeruch in der Luft.
Manche Besucher fachsimpeln über Vorderachsen und Bremsanlagen, andere genießen den Blick über Ludwigsfelde und Umgebung aus einer Aussichtskabine, die ein Autokran 60 Meter in die Höhe befördert.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DAE3FRUF2SXSKJ7FWCQQ7GNLKY.jpg)
Während es am Freitagabend auf der Festwiese in Ludwigsfelde noch geregnet hatte, erfreuten sich Teilnehmer und Besucher am Samstag über das sommerliche Wetter.
© Quelle: Fabian Lamster
Randy Schirmeister hat der Tag tatsächlich großen Spaß gemacht: „Dass es so ein Lkw-Treffen gibt, auf dem Menschen aus ganz Deutschland zusammenkommen, ist einfach klasse“, sagt der Werderaner.
Und auch, wenn er am Ende den Wettbewerb auf der Extremstrecke mit seinem L 60 nicht gewonnen hat, steht für ihn, der beim fünften „Laster und Leute“ zum ersten Mal teilgenommen hat, fest: „Ich komme gerne 2021 wieder.“
Von Fabian Lamster
MAZ