Zossens Bürgermeisterin Schwarzweller fühlte sich provoziert und zerreißt öffentlich die Rechnung für ein beheiztes Sitzungszelt. Der Ortsbeirat von Horstfelde sieht sich gedemütigt: Er orderte das Zelt wegen Corona.
Horstfelde. Ein zerrissener Brief sorgt in Zossen und Horstfelde für Unruhe. Um Zeit und Porto zu sparen, wollte Ortsvorsteher Matthias Juricke (Plan B) seine Post direkt erledigen. Am Rande der Stadtverordnetenversammlung ging er in der Sporthalle Dabendorf zum Tisch im Präsidium, unter Zeugen überreichte er Bürgermeisterin Wiebke Schwarzweller (FDP) einen Brief. Was drin war, konnte sie theoretisch nicht wissen. Sie vermutete eine Rechnung. Die hatte sie dem Ortsbeirat vorab bereits verweigert, deshalb rief sie dem Überbringer hinterher und zerriss den Brief, zweimal.
Worum geht es? Ortsbeiratssitzungen in Horstfelde sind seit Monaten gut besucht, das Parkplatz-Problem an der Wasserskianlage und geplante Windräder interessieren viele. Juricke sagt: "Zum Teil kommen 40 bis 50 Leute. Aber das geht bei Corona nicht mehr im Dorfgemeinschaftshaus (DGH). Da sind jetzt maximal 25 Leute zugelassen." Um dennoch möglichst vielen das Teilnehmen zu ermöglichten, habe er das stadteigene Veranstaltungszelt erbeten. Juricke sagt, für 2. November war es nicht zu haben, erklärte man ihm im Rathaus. So orderte er eines, Kosten inclusive Heizung rund 600 Euro. Tatsächlich war es am 4. November diese Rechnung, die Juricke der Rathauschefin überreichte. Er sagt: "Weil sie mir hinterher rief, wurden andere aufmerksam." Zum Hintergrund: Juricke war Mitarbeiter im Ordnungsamt Zossen, nach fünf Abmahnungen kündigte ihm die Stadt. Nun liegen beide arbeitsrechtlich im Clinch.