„heute“-Moderatorin Jana Pareigis: „Oprah hat mich beeindruckt“
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„heute“-Moderatorin Jana Pareigis.
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Jana Pareigis moderiert die Hauptausgabe der „heute“-Nachrichten im ZDF. Nun präsentiert die 41-Jährige zusätzlich die neue Dokureihe „Am Puls“ – ihr erster Beitrag (Pfingstmontag, 19.20 Uhr, ZDF) dreht sich ums Thema Wohnen.
Frau Pareigis, seit rund zwei Jahren moderieren Sie als Nachfolgerin von Petra Gerster die „heute“-Sendung um 19 Uhr. Sie wirken oft locker und fröhlich – bedrücken die Nachrichten Sie nicht?
Ich bin ein sehr empathischer Mensch, und es gibt Szenen in Beiträgen, die mich auch nach Wochen noch verfolgen. Ich sehe es als meine Aufgabe, die Dinge so zu präsentieren, dass die Leute sich nicht gelähmt fühlen von Krisen und Konflikten, sondern verstehen, was passiert, und Interesse geweckt wird.
Jetzt präsentieren Sie die Dokureihe „Am Puls“, Ihre erste Folge dreht sich ums Wohnen – warum ausgerechnet dieses Thema?
Wohnen ist etwas, was mir persönlich Puls macht. Weil es nicht sein kann, dass Leute in Deutschland sich das Wohnen nicht mehr leisten können. Es ist eine der großen sozialen Fragen unserer Zeit, es betrifft uns alle – man muss ja irgendwo wohnen, sonst sitzt man im Zweifelsfall auf der Straße. Das Thema bewegt die Menschen, weil die Mieten so gestiegen sind, weil es mit Inflation und steigenden Zinsen schwierig wird, ein Eigenheim zu erwerben – dazu noch Baumaterialkrise, Handwerkermangel. Das ist eine krasse Entwicklung.
Was wäre denn Ihre Idealvorstellung vom Wohnen?
Wenn ich die freie Wahl hätte, würde ich am liebsten in einem Mietshaus mit Freundinnen und Freunden zusammenwohnen – eine Freundin wohnt im Stockwerk über mir, eine andere zwei Stockwerke darunter, sodass ich sie immer in der Nähe hätte. Aber gerade in größeren Städten wie hier in Mainz ist das ja so gut wie unmöglich.
Welche Fälle zeigen Sie in der Sendung?
Wir treffen zum Beispiel eine Familie in Frankfurt, die zu sechst auf 58 Quadratmetern wohnt und seit elf Jahren eine größere Sozialwohnung sucht. Eine Frau ist mit 62 im Obdachlosenheim gelandet, weil sie die Miete nicht mehr zahlen konnte. Wir begleiten Studierende in Hamburg, die Hunderte Bewerbungen abgeschickt haben, um eine Wohnung zu finden – der eine musste zu seinem Vater zurückziehen und schläft da in der Küche. Wir begleiten aber auch einen Luxusmakler und schauen, wie die Reichen am Starnberger See wohnen, wo Villen locker mal 30 Millionen Euro kosten.
Sind Sie froh, dass Sie für die Sendereihe das „heute“-Studio verlassen dürfen?
Ich bin bei der „heute“-Sendung um 19 Uhr wahnsinnig glücklich. Früher habe ich immer gedacht, ich würde auch gerne mal Auslandskorrespondentin werden – aber ehrlich gesagt bin ich wirklich zufrieden, wie es gerade ist.
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Was hat sich für Sie geändert, seit Sie die „heute“-Sendung moderieren und Ihr Gesicht auf dem Bildschirm so präsent ist?
Ich merke schon, dass meine Bekanntheit sich gesteigert hat. Ich kriege öfter Zuschriften. Interessanterweise auch von Eltern, die schwarze Kinder oder Migrationserfahrung haben, sie schreiben mir: „Meine Kinder sehen Sie im TV und denken dann, dass sie das auch irgendwann machen können, die haben jetzt ein Vorbild.“
Hatten Sie selbst ein berufliches Vorbild?
Meine Vorgängerin Petra Gerster ist eine Art Vorbild für mich, sie ist eine herausragende Journalistin und hat dazu beigetragen, dass Frauen in den Nachrichtensendungen der Weg geebnet wird – wir sind auch weiterhin in Kontakt. Ich habe eine Zeit lang in den USA gelebt, und da hat mich Talkmasterin Oprah Winfrey sehr beeindruckt – ich fand es toll, dass sie als schwarze Frau in den USA seit Jahrzehnten so erfolgreiche Sendungen moderiert.