Sky-Serie „Two Weeks to Live“ – Maisie Williams hat wieder eine tödliche Liste

Das Leben ist keine Zuckerwatte: Das muss Kim (Maisie Williams, r.) erfahren, als sie aus der Hütte entkommt, in der sie Mama Tina (Sian Clifford) zur knallharten – indes etwas schusseligen – Kämpferin erzogen hat.

Das Leben ist keine Zuckerwatte: Das muss Kim (Maisie Williams, r.) erfahren, als sie aus der Hütte entkommt, in der sie Mama Tina (Sian Clifford) zur knallharten – indes etwas schusseligen – Kämpferin erzogen hat.

Kleines Mädchen, große Entschlossenheit. Nachdem Arya Stark in „Game of Thrones“ erleben musste, wie ihr Vater Eddard, Nachfahre der Könige des Nordens, loyal bis ins Mark zu seinem alten Weggefährten König Robert Baratheon stehend, in Königsmund gerade wegen seiner Fehl- und Tadellosigkeit enthauptet wurde, stellte sie die Liste ihrer Rache auf. Cersei Lennister stand ganz oben, die inzestuöse und skrupellose Königswitwe, dann ihr Vater, der cäsarische Tywin Lennister, ihr Sohn, der grausame Blondschopf Joffrey. Ferner Ser Meryn Trant, der Aryas Schwertkampftrainer Syrio tötete, der grausame Ritter Gregor „der Berg“ Clegane und sein nicht ganz so übler Bruder Sandor „der Hund“ Clegane, zudem der Verräter und Mörder ihres Bruders Walder Frey, die Zauberin Melisandre.

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Und. Und. Und. „Game of Thrones“ war immer auch die blutige Geschichte von Klein Aryas Weg der Vergeltung und wir haben es den Serienmachern David Benioff und D. B. Weiss nie verziehen, dass Arya am allzu hastigen Serienende der fürchterlichen(inzwischen) Königin Cersei nicht an den Kragen durfte. Maisie Williams war einer unserer „GoT“-Darlings. Lange her. Großer Seufzer!

Auf Platz vier der To-do-Liste: „Räche Vaters Tod!“

Großes Mädchen, große Entschlossenheit. Nachdem Kim Noakes mit ansehen musste, wie ihr Vater, ein untadeliger Mann, von einem Killer liquidiert wurde, stellte sie in dem Versteck im Wald, in dem sie von ihrer Mutter großgezogen und in Kampftechniken geschult wurde, eine To-do-Liste für ihr späteres Leben in der Zivilisation auf. Erst auf Platz vier kam da allerdings „Räche Vaters Tod“.

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Wichtiger waren Platz eins: „Besuche einen Pub“, Platz zwei: „Hilf einem alten Menschen beim Einkaufen“ und Platz drei: „Probiere Zuckerwatte“. Aber als sie im Pub die Brüder Jay (Bevormundungskomplex) und Nicky (gebrochenes Herz) trifft, und der Witzbold Jay die ihr von Mama Tina eingeimpften Weltuntergangsängste durch ein Fake-Nachrichtenvideo, wonach die Apokalypse in zwei Wochen bevorstehe, verstärkt hat, ist die Ermordung von Killer Jimmy direkt hinter den erledigten Pub-Besuch gerutscht. Maisie Williams ist großartig als schusselige Assassinin. Sie spielt eine Comedyvariante ihrer „GoT“-Rolle im England unserer Tage. Unsere Arya! Großer Seufzer!

Die zugehörige Serie ist nicht ganz so groß wie der Seufzer. „Two Weeks to Live“ besteht vor allem aus mächtigen Leihnahmen. Dass eine unschuldige Heldin im Wald von einem Elternteil beschult und in allerlei Kampftechniken ertüchtigt wird, um schließlich gewaltbereit in die Welt zu ziehen, kennt man aus Joe Wrights „Wer ist Hannah?“ (Kinofilm, 2011) und der davon abgeleiteten Serie „Hanna“ (2019). Autorin Gaby Hull und Regisseur Al Campbell machen dasselbe nochmal – nur diesmal in Heiter.

Comichafte Kim – naiv, aber extrem wehrhaft

Ihre Heldin Kim ist so comichaft naiv, dass sie sich – zum ersten Mal ihrem martialischen Humvee entstiegen und in Unkenntnis jedes Preis-Leistungs-Verhältnisses – von einem durchtriebenen Cafébesitzer ausnehmen lässt: 10 Pfund fürs Parken, 10 Pfund für die Toilettenbenutzung, 10 Pfund fürs Aufwärmen des zuvor für 10 Pfund gekauften Sandwichs. Kommt Kim aber denen, die sie täuschen, auf die Schliche, wird die Situation meist slapstickhaft schmerzhaft für die Nasführer. Britische Komik und viel Action bei einer nur schemenhaften Story – hier kommt ein Spaß für all die, die Edgar Wrights Zombieklamotte „Shaun of the Dead“ (2004) oder seine Cop-Komödie „Hot Fuzz“ (2007) zu ihren Lieblingsfilmen zählen.

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Die Figuren sind Knalltüten allesamt: Jay (Taheen Modak) ist ein leicht überheblicher Typ, der unter Druck steht, weil es seine Liebste zur Familiengründung drängt. Sein tollpatschige Bruder Nicky (Mawaan Rizwan) hat das Herz am rechten Fleck, nur fehlt es an der Braut, die das erkennt. Beide fungieren als ulkige Sidekicks für die eh schon ulkige Hauptfigur und Nicky gerät dann auch noch in den Verdacht, irgendwann für Romantik/männlich zuständig zu sein.

Thompson (Thalissa Teixeira) und Brooks (Jason Flemyng) sind dann zwei korrupte, nicht allzu fähige Cops, die an eine Tasche mit 500.000 Pfund kommen wollen, die sich im Besitz des Kim-Teams befindet, seitdem Kim Daddys Killer Jimmy außer Gefecht gesetzt hat. Sean Pertwee macht als Gangster aus dem exzessiven Gegeneinander eine Zerstörungsorgie, die bei jedem Innenarchitekten die innere Registrierkasse anspringen lässt. Schade, dass er so wenig Bildschirmzeit hat.

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Überhaupt geben die Schauspieler als Cartoonfiguren aus Fleisch und Blut alles, um ihr Publikum zu erobern. Ein stärkerer Charakter ist allerdings nur noch Kims Mutter Tina. Sian Clifford, Serienfans bekannt aus Phoebe Waller-Bridge‘ Dramedy „Fleabag“, ist die coole Lady mit der Armbrust, die ihr Kind zurück in die Waldhütte holen will, ihr aber – wie so mancher hier – zuvor einige Fragen beantworten, einige (Lebens-)Lügen gestehen muss. Und auf Unwahrheit hat Kimchen Klein - jenseits von Gewalt - nur eine Antwort: „Wenn du jemanden angelogen hast, hast du die Zahnpasta aus der Tube gedrückt“.

Bis sich Kim nach sechs erfrischend kurzen (ca. 27 Minuten) und kurzweiligen Folgen aufmacht in ihr Leben und in eine durchaus mögliche nächste Staffel und so mancher Zeitgenosse hier in reichlich Zahnpasta sitzt, passiert noch allerhand Unterhaltsames, und ein Geheimnis, von dem Kim noch nichts weiß, wird in einem dezenten Klippenhängerchen ans Serienende getackert.

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Ein Adventsspaß ohne Reue, eine wahre Freude für Arya-Fans

„Two Weeks to Live“ hat abgeliefert, ist ein Adventsspaß, nach dessen Komplettbingen man noch vor Mitternacht einigermaßen zufrieden im Bett liegt. Mehr als zufrieden sind indes wir Arya-Fans. Maisie Williams kann’s noch, auch wenn der „X-Men“-Flop „The New Mutants“ anderes vermuten ließ. Man muss ihr einfach eine Liste zum Abhaken mitgeben. Großer Seufzer!

„Two Weeks to Live“, bei Sky, sechs Episoden, von Gaby Dull, Regie: Al Campbell, mit Maisie Williams, Sian Clifford, Mawaan Rizman (streambar ab 4. Dezember)

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