Letzter Widerstand gegen Räumung

Tunnel unter Lützerath: Eine Protestform nach britischem Vorbild

Polizisten stehen am dritten Tag der Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Braunkohleorts Lützerath vor dem Eingang eines Gebäudes. Hier sollen sich Aktivisten in einem Tunnel verschanzt haben.

Polizisten stehen am dritten Tag der Räumung des von Klimaaktivisten besetzten Braunkohleorts Lützerath vor dem Eingang eines Gebäudes. Hier sollen sich Aktivisten in einem Tunnel verschanzt haben.

Die Räumung des Braunkohleorts Lützerath lief in den vergangenen Tagen schneller als erwartet. Am Freitagvormittag wurde mit der Räumung des letzten Gebäudes begonnen. Jedoch müssen die Einsatzkräfte nun noch eine unterirdische Herausforderung meistern: Zwei Aktivisten haben sich nach Angaben einer Polizeisprecherin in einem selbst gegrabenen Tunnel verschanzt.

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„Der Tunnel ist eine sehr effektive Verteidigungsform gegen eine Räumung“, erklärt ein Lützerath-Aktivist in einem Video. Darin zu sehen sind zwei vermummte Aktivisten, die sich offenbar in dem gegrabenen Tunnelsystem unter dem verlassenen Dorf aufhalten. Sie haben sich dort verschanzt und werden von einem Teammitglied interviewt.

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Das Video wurde bereits am Donnerstag auf dem Youtube-Kanal der Initiative „Lützi bleibt“ veröffentlicht. „Damit angefangen im Aktivismus haben Menschen aus England in den 1990er-Jahren“, erklärt der vermummte Aktivist zum Tunnelbau. Und er hat Recht.

Räumung von Lützerath geht weiter: „Polizei hofft auf gewaltfreien Verlauf heute“

In Lützerath geht die Räumung der von Klimaaktivistinnen und -aktivisten besetzten Gebäuden weiter.

Erster Tunnel gegen Straßenausbau

Die Protestform wurde zum ersten Mal in den 1990er-Jahren zum Thema, als Umweltaktivisten in Devon im Südwesten Englands ein komplexes Tunnelsystem gruben, berichtete die britische Tageszeitung „The Guardian“. Damit wollten sie damals gegen den Ausbau der A30 demonstrieren und sich den Räumungsversuchen der Polizei widersetzen. Die Straße verbindet den Osten Londons mit der westlichen Landspitze.

Bei der Aktion wurde damals besonders dem Umweltaktivisten Swamply große Aufmerksamkeit zuteil. Swamply, der mit bürgerlichem Namen Daniel Marc Hooper heißt, habe damals ebenfalls gegen die Verlängerung der Straße demonstriert und insgesamt sieben Tage und Nächte in dem Tunnelsystem verbracht. Er sei der letzte Aktivist gewesen, der das unterirdische Protestversteck verlassen habe, berichtete „The Guardian“.

Aktivisten sehen Vorteile im Tunnelbau

Im Laufe der folgenden Jahre wurden immer wieder Tunnel in Großbritannien gegraben, um umweltfeindliche Verkehrs- und Infrastrukturprojekte zu verzögern.

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„Das Sinnvolle daran ist, dass es viel schwieriger ist, einen Tunnel zu räumen, als zum Beispiel ein Baumhaus“, erklärt nun auch der Lützerath-Aktivist in dem Youtube-Video. Zum einen wüssten die Polizeibeamten nicht genau, wo sich die Aktivisten im Tunnelsystem befänden. Zum anderen könne man durch Zwischentüren und Barrikaden den Zugang erschweren, so der Aktivist weiter.

Zuletzt machte ein Protesttunnelsystem in England im Sommer 2022 Schlagzeilen: Aktivisten wollten den Bau der Eisenbahnschnellstrecke „High Speed 2″ (HS2) und die damit verbundene Abholzung großer Wälder verhindern. „Rekordverdächtige“ 47 Tage hätten die Protestler dabei im Untergrund des Dorfes Swynnerton ausgeharrt, berichtete „BBC News“ über die Aktion.

RND/lin

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