Belgien übergibt Zahn von ermordetem kongolesischen Premier Lumumba
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Der belgische Regierungschef Alexander De Croo bat die Familie Patrice Lumumbas um Entschuldigung und sprach von einer "moralischen Verantwortung" seines Landes für den Mord vor über 61 Jahren.
© Quelle: IMAGO/Belga
Frankfurt a.M., Brüssel. Er war jung, gebildet, ein Hoffnungsträger. 35-jährige führte Patrice Lumumba im Juli 1960 den noch jungen afrikanischen Nationalstaat Kongo in die Unabhängigkeit. Ein halbes Jahr später starb er eines gewaltsamen, grausamen Todes. Bis heute ist unklar, inwieweit die alte Kolonialmacht Belgien und der US-Geheimdienst CIA für den Mord an Lumumba verantwortlich sind, weil diesem unterstellt wurde, das Land auf einen pro-sowjetischen Kurs zu führen.
Lumumbas Leichnam wurde nie gefunden
Der Leichnam des Politikers wurde nie gefunden, nach Angaben von Zeitzeugen hatte man ihn in Säure aufgelöst. Nur ein Zahn war zur Identifizierung aufbewahrt worden. Die belgischen Behörden fanden den Zahn Jahrzehnte später bei Ermittlungen zu Lumumbas Verschwinden.
Dieser wurde jetzt in einem symbolischen Akt an Lumumbas Heimatland übergeben. Zur Übergabe am Montag, die als offizielle Trauerfeier für den 1961 ermordeten Politiker galt, reiste eine Delegation von Familie und Behördenvertretern nach Brüssel.
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Patrice Lumumba starb 1961 eines gewaltsamen Todes. Seine Leiche wurde nie gefunden.
© Quelle: picture-alliance / dpa/dpaweb
Belgiens Regierungschef Alexander De Croo bat die Familie um Entschuldigung und sprach von einer „moralischen Verantwortung“ seines Landes. Der Premierminister betonte, es gebe bis heute „keinen Beweis“ für eine aktive Verwicklung der belgischen Regierung oder der Armee in die Ermordung Lumumbas Anfang der 1960er-Jahre. Brüssel hätte die Tat aber vermutlich verhindern können. An der Zeremonie nahm neben Lumumbas Kindern auch der kongolesische Regierungschef Jean-Michel Sama Lukonde teil.
RND/epd/stu