Bei Treffen in Ankara

„Kein existenzielles Problem“: Lawrow wirft Westen vor, Lebensmittelkrise wegen Ukraine aufzubauschen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (links) trifft sich mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu zu Gesprächen in Ankara.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (links) trifft sich mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu zu Gesprächen in Ankara.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist der Meinung, dass die Engpässe bezüglich der Getreideexporte aus der Ukraine „kein existenzielles Problem“ darstellen. Das betonte er bei einer Pressekonferenz während eines Treffens mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu in Ankara. Der Anteil des ukrainischen Getreides auf dem Weltmarkt liege unter einem Prozent. „Deswegen hat das nichts mit der aktuellen Lebensmittelkrise zu tun“, betonte Lawrow. Der Westen würde dieses Problem aufbauschen.

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Cavusoglu verwies auf einen mit den Vereinten Nationen ausgearbeiteten Plan für eine freie Schifffahrt, um Getreidelieferungen zu ermöglichen. Hierzu müssten aber die Ukraine sowie Russland zustimmen. Er bot ein Treffen beider in Istanbul an.

Die Türkei ist an Bemühungen für die Einrichtung eines Mechanismus unter Führung der UN beteiligt, der einen sicheren Korridor für Getreidelieferungen aus der Ukraine sowie Lebensmittel und Dünger aus Russland vorsieht. Die Türkei würde den Transport von Getreide im Schwarzen Meer erleichtern und schützen, wie Vertreter des Landes erklärt haben.

Von der Leyen nennt Russlands Umgang mit Getreideexporten „beschämend“

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, „den Hunger als Instrument der Macht“ einzusetzen.

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Lawrow gibt Ukraine die Schuld

Lawrow gab außerdem der Ukraine die Verantwortung für die Situation. Die Ukraine weigere sich bislang, ihre Häfen zu entminen oder anderweitig Durchfahrten von Frachtschiffen zu gewährleisten, sagte er.

„Wir sind bereit, die Sicherheit von Schiffen zu gewährleisten, die die ukrainischen Häfen verlassen“, sagte Lawrow weiter. Mit Blick auf die Ukraine fügte er hinzu: „Wenn sie jetzt – wie uns unsere türkischen Freunde sagen – bereit ist, entweder Minen zu räumen oder den Durchgang durch Minenfelder zu gewährleisten, dann hoffen wir, dass dieses Problem gelöst wird.“

Russland blockiert ukrainische Häfen

Russland blockiert im Zuge seines Angriffskrieges ukrainische Häfen. Die Ukraine gehört zu den größten Weizenexporteuren. Expertinnen und Experten sowie Politikerinnen und Politiker warnen vor einer globalen Nahrungsmittelkrise und vor Hunger in vielen Teilen der Welt. Seit Beginn des Krieges am 24. Februar seien die Weltmarktpreise etwa für Weizen stark gestiegen, und Lebensmittel würden auch knapp.

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Vor der Lawrow-Reise bekräftigte Russland einmal mehr, dass Seeminen in den Gewässern vor der Schwarzmeerküste entschärft werden müssten, damit der Schiffsverkehr sicher sei. Dabei könnten türkische Expertinnen und Experten helfen.

Die Ukraine befürchtet allerdings neue Angriffe von der russischen Kriegsmarine. Russland wiederum will verhindern, dass Schiffe verdeckt Kriegsgerät in die Ukraine bringen. Das russische Verteidigungsministerium schlug vor, den Hafen der besetzten ukrainischen Stadt Mariupol am Asowschen Meer für den Getreideexport zu nutzen.

23 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten werden nicht exportiert

Wegen der Blockade von Schwarzmeerhäfen durch Russland kann die Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 23 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten nicht exportieren. Dies teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit.

Trotz des seit mehr als drei Monaten dauernden russischen Angriffskriegs seien aber 75 Prozent der Vorjahresflächen bestellt worden. Das Landwirtschaftsministerium arbeite nun an der Einrichtung mobiler Silos, um die Lagerkapazitäten um zehn bis 15 Millionen Tonnen zu erhöhen.

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RND/sf/dpa

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