Grünen-Fraktionschefin Haßelmann an Scholz: „Für Ansagepolitik stehen wir nicht zur Verfügung“
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Die Fraktionschefin der Grünen, Britta Haßelmann.
© Quelle: IMAGO/Future Image
Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann, hat nach dem jüngsten Koalitionsausschuss und den Konflikten mit SPD und FDP betont, dass sich ihre Partei Vorgaben von Kanzler Olaf Scholz (SPD) auch künftig nicht ohne Weiteres fügen werde. „Insgesamt war der Koalitionsausschuss kein Glanzstück und für viele von uns ernüchternd“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Das gilt für Vorbereitung und Dauer der Gespräche. Auch ist das Ergebnis für uns insbesondere bei der CO₂-Reduktion im Verkehrsbereich nicht zufriedenstellend. Aber wir sind in einer Dreierkonstellation, in der jetzt klar wird: Trotz der sich verschärfenden Klimakrise gibt es ganz offenbar nur einen Koalitionspartner, der beim Klimaschutz mehr will. Wir haben herausgeholt, was herauszuholen war.“
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Britta Haßelmann: „Insgesamt war der Koalitionsausschuss kein Glanzstück“
Die Grünen haben bei der jüngsten Sitzung des Koalitionsausschusses Federn lassen müssen. Das gilt vor allem für die Klimaschutzpolitik. Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann, zieht daraus einen Schluss: Ihre Partei müsse bei der nächsten Bundestagswahl noch stärker werden als bei der letzten.
Haßelmann fügte hinzu: „Es gab einen Vorschlag des Kanzlers. Dabei war uns von Anfang an klar, was von diesem Vorschlag wir mittragen wollen und was nicht. Wir waren gut vorbereitet. Aber wir stehen für Ansagepolitik nicht zur Verfügung. Mich beeindruckt das null, andere Grüne ebenso wenig. Die Kraft der Argumente muss zählen. Und die haben wir intensiv ausgetauscht. Ich verstehe nicht, dass bei manchen offenbar die Vorstellung vorherrscht, dass jemand den anderen ein Papier vorlegt und dann sagen alle: Au fein!“
„Zeichen von Führungsschwäche“: Kretschmann greift Bundeskanzler Scholz verbal an
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat Bundeskanzler Olaf Scholz direkt angegriffen. Er wirft ihm Führungsschwäche vor.
© Quelle: dpa
Die Grünen-Politikerin betonte: „Mein Fazit nach dieser Woche ist ganz einfach: Bis zur nächsten Bundestagswahl müssen wir mit der jetzigen Situation verantwortungsvoll umgehen – weil es um das Land und die Zukunft geht. Und bei der Wahl müssen wir Grüne noch stärker werden.“
Haßelmann pocht auf Einführung der Kindergrundsicherung
Haßelmann pocht zudem auf die Einführung der Kindergrundsicherung. „Im Mittelpunkt steht die Bekämpfung der Klimakrise und die soziale Abfederung der nötigen Veränderungen“, sagte sie zu den grünen Ansprüchen an die Arbeit der Ampelkoalition. „Da haben wir schon eine Reihe sozialer Projekte vorangetrieben. Wir haben den Mindestlohn erhöht, das Bürgergeld gemeinsam verabschiedet und zwei Entlastungspakete mit sozialem Ausgleich. Wir haben das Wohngeld reformiert, die Energiepreispauschale eingeführt und das Kindergeld auf 250 Euro erhöht – und zwar gemeinsam in der Ampel.“
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Haßelmann sagte weiter: „Jetzt ist für uns eines der nächsten zentralen Projekte die Kindergrundsicherung. Denn in Deutschland ist jedes fünfte Kind arm oder von Armut bedroht. Das bedroht die Zukunft der Kinder und ist skandalös in einem so reichen Land. Das zu verändern, darum geht’s jetzt.“
Zu Einwänden des FDP-Vorsitzenden und Bundesfinanzministers Christian Lindner, wonach es sich in erster Linie um ein Digitalisierungsprojekt zur Vereinfachung handele, sagte die Grünen-Politikerin: „Die Kindergrundsicherung ist mehr als ein Digitalisierungsprojekt. Es geht um Armutsprävention und Aufwachsen in materieller Sicherheit. Kinderarmut grenzt aus. Wenn das Geld für den Besuch im Schwimmbad nicht reicht. Oder Kinder nicht zu Geburtstagen von Freunden gehen, weil sie sich kein Geschenk leisten können.“