Bahnstrecken ausgespäht? Polen zerschlägt mutmaßlichen russischen Spionagering
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HIP6JLGSRVAOZIHI7M6ZUZOZLA.jpg)
Lichter sind auf dem Bahnsteig in einem Vorort Warschaus kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. (Symbolbild)
© Quelle: picture alliance / NurPhoto
Warschau. Neun Menschen sind in Polen unter dem Verdacht der Spionage für Russland festgenommen worden. Wie die Behörden am Donnerstag mitteilten, sollen die mutmaßlichen Mitglieder eines russischen Spionagerings Sabotageakte in dem EU-Land geplant und Bahnstrecken, die zum Transport von Waffen in die Ukraine genutzt werden, überwacht haben.
Innenminister Mariusz Kamiński sagte bei einer Pressekonferenz, die neun vom Inlandsgeheimdienst festgenommenen Menschen - drei der Festnahmen erfolgten am Mittwoch - hätten die Lieferung von Ausrüstung und Waffen in das von Russland angegriffene Land sabotieren wollen. Die Agenten hätten außerdem Kameras, elektronische Ausrüstung und GPS-Transmitter sichergestellt, die die Beschuldigten an Transporten für die Unkraine hätten anbringen wollen.
+++ Alle aktuellen Entwicklungen im Liveblog +++
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7Q3562FC6FAQDGQXCADLY3WZHI.png)
Der Krisen-Radar
RND-Auslandsreporter Can Merey und sein Team analysieren die Entwicklung globaler Krisen im neuen wöchentlichen Newsletter zur Sicherheitslage. Jetzt kostenlos anmelden und in Kürze die erste Ausgabe erhalten.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Ermittlungen gegen neun Personen
Außerdem habe die Gruppe den Auftrag gehabt, mit Propaganda-Aktionen das polnisch-ukrainische Verhältnis zu destabilisieren und in Polen eine feindliche Stimmung gegen die Nato zu erzeugen. Laut Kaminski haben die polnischen Ermittler Beweise dafür, dass die mutmaßlichen Spione für ihre Tätigkeit regelmäßig von russischen Geheimdiensten bezahlt wurden.
Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak legte nahe, dass die Verdächtigen von Belarus aus ins Land gelangt seien. „Die Bedrohung war real“, sagte Błaszczak im staatlichen Rundfunk. Im belarussischen Staatsfernsehen wurde bestätigt, dass die drei am Mittwoch Festgenommenen Bürger des Landes sind. Ihre Angehörigen bestritten in Interviews, dass diese an einem russischen Spionagering beteiligt seien. In einem Kommentar im Staatsfernsehen wurde den polnischen Behörden vorgeworfen, mit Blick auf die Wahlen im Herbst „Vorzeigegeschichten“ produzieren zu wollen.
Das EU- und Nato-Land Polen hat rund 1,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Es ist außerdem das wichtigste Drehkreuz für die Lieferung westlicher Militärhilfe für die Ukraine.
RND/dpa