Der Benz in der Einfahrt: Rückblick auf zehn fette Jahre
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Symbol für Wohlstand: der Mercedesstern.
© Quelle: Matthias Schrader
Potsdam. Angesichts der gegenwärtigen Miesepetrigkeit und des Abstiegsgeraunes lohnt sich ein Blick in die Fahrzeugstatistik des Kraftfahrtbundesamts. Daraus geht zum Beispiel hervor, dass in Brandenburg doppelt so viele Mercedes angemeldet sind wie 2008.
Tatsächlich blickt die von Inflation und Krieg verunsicherte Bevölkerung auf ein von Wachstum geprägtes Jahrzehnt zurück – die Verbreitung von teuren Autos zeugt von dieser Boomphase, die 2022 mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine endete. Die Corona-Pandemie hat ja in vielen Haushalten sogar die Konten anschwellen lassen, weil man sein Geld einfach nicht ausgeben konnte.
Zehn fette Jahre liegen hinter uns – trotz Corona
Wer mit offenen Augen durch Brandenburg fährt, sieht viele sanierte Häuser mit neuen Autos davor. Tatsächlich sind die aktuellen Sorgen vieler Bürger oft Ausdruck einer Angst vor dem Verlust des eigenen bescheidenen Wohlstands. Die Wärmepumpen-Thematik verunsichert vor allem Immobilienbesitzer. Und die hohen Zinsen verteuern die Umschuldung des Eigenheim-Kredits – dazu muss man erstmal ein Häuschen oder eine Wohnung gekauft haben. Hohe Benzinpreise wiederum treffen Fahrer von großen Autos ganz besonders.
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Die Autostatistik lässt sich aber auch als Beleg für die gesellschaftliche Spaltung lesen: Die allerbilligsten Autos verkaufen sich blendend. Viele Bürger, die auf ein Fahrzeug angewiesen sind, können vom Benz oder Tesla in der Einfahrt nur träumen.
MAZ