Sanktionen kosten Kreml 160 Millionen Euro pro Tag
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Der Krieg in der Ukraine kostet.
© Quelle: Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik
Eine Preisobergrenze für Öl und ein EU-Embargo kosten Russland pro Tag geschätzte 160 Millionen Euro. Die finnische Forschungseinrichtung Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) mit Sitz in Helsinki teilte am Mittwoch mit, die internationalen Sanktionen drückten die russischen Einnahmen aus fossilen Brennstoffen. Allerdings erwirtschafte der Kreml immer noch beträchtliche Summen, mit denen er seinen Krieg in der Ukraine finanzieren könne, weil der Preisdeckel von 60 Dollar pro Barrel zu niedrig sei.
Das Crea untersuchte die Auswirkungen der Sanktionen in den ersten Wochen seit ihrer Verhängung am 5. Dezember. Russland nehme noch 640 Millionen Euro pro Tag aus dem Verkauf von fossilen Brennstoffen ein, erklärten die Experten. Von März bis Mai 2022, kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar, waren es noch eine Milliarde Euro täglich. Russland würde den Angaben zufolge ab dem 5. Februar weitere 120 Millionen Euro pro Tag verlieren, wenn die EU die Einfuhr von raffinierten Ölprodukten wie Dieselkraftstoff verbietet, für die Russland ein wichtiger Lieferant ist. Damit würden die Einnahmen Moskaus auf 520 Millionen Euro pro Tag sinken.
Russische Steuereinnahmen könnten gen null gehen
Russland erzielte dem Bericht zufolge auch unter der Preisobergrenze immer noch 3,1 Milliarden Euro an Einnahmen aus den Öllieferungen und verbuchte 2 Milliarden Euro an Steuereinnahmen. Eine Senkung der Obergrenze auf 25 bis 35 US-Dollar pro Barrel würde die Steuereinnahmen nach Einschätzung der Experten fast auf null drücken, da der Preis viel näher an den russischen Produktionskosten läge. Die geltende Preisobergrenze liegt über dem aktuellen Marktpreis für russisches Öl.
Die Gruppe der sieben größten Volkswirtschaften hatte die Preisobergrenze eingeführt, um den Verkauf russischen Öls in andere Länder weiter zu ermöglichen und einen drastischen Anstieg der Energiepreise zu vermeiden. Gleichzeitig sinken die Einnahmen des Kremls. Die Obergrenze wird durchgesetzt, indem Versicherer, die zumeist im Westen ansässig sind, daran gehindert werden, russische Öllieferungen abzuwickeln, deren Preis über der Obergrenze liegt. Das EU-Ölembargo blockiert gleichzeitig den größten Teil des russischen Öls, das per Tanker geliefert wird.
Leere Drohungen?
Eine Senkung der Preisobergrenze könnte unvorhersehbare Auswirkungen haben. Der russische Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, Russland werde kein Öl an Länder verkaufen, die sich an den Preisdeckel halten – eine Drohung, die er nicht umsetzte, weil die Obergrenze über dem Marktpreis liegt.
Das Forschungszentrum forderte Beschränkungen für den Verkauf alter Tanker, um zu verhindern, dass Russland, seine Verbündeten und die mit ihnen verbundenen Händler eine Ersatzflotte zusammenstellen, um den Preisdeckel zu umgehen. Außerdem sollten die Strafen für die Umgehung der Obergrenze erhöht werden.
AP/RND