Vor 90 Jahren begann Nazi-Diktatur

Vom Braunschweiger Beamten zum Diktator – wie sich Hitler 1933 die Macht greifen konnte

Adolf Hitler bei einer Rede, vermutlich 1936.

Adolf Hitler bei einer Rede, vermutlich 1936.

Berlin. Am 25. Februar 1932 hat es Adolf Hitler geschafft. Der Innenminister des Freistaats Braunschweig, Dietrich Klagges (NSDAP), ernennt seinen Parteichef zum Regierungsrat im braunschweigischen Staatsdienst. Als Beamter wird der im österreichischen Braunau geborene Hitler – zu diesem Zeitpunkt staatenlos – nunmehr automatisch in Deutschland eingebürgert.

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Es war der siebte Anlauf Deutscher zu werden, nachdem der Nationalsozialist 1925 in Wien erfolgreich die Entlassung aus der österreichischen Staatsbürgerschaft ersucht hatte. Viele Medien überschütteten ihn dafür mit Hohn und Spott.

Doch jetzt kann Hitler aufatmen, denn viel Zeit bleibt ihm nicht mehr. Sein Propagandist Joseph Goebbels hatte drei Tage zuvor im Berliner Sportpalast verkündet, Hitler würde für das Amt des Reichspräsidenten kandidieren. Die Voraussetzung war jedoch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Nun kann Hitler antreten.

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Es ist nicht die erste Etappe auf dem Weg zur Macht für Adolf Hitler, jedoch eine sehr wichtige. Ein Jahr später wird er bereits Reichskanzler sein und im August 1934 – nach dem Tod von Reichspräsident Hindenburg – das Amt des Staatsoberhaupts übernehmen und sich fortan mit „Führer“ anreden lassen.

Dieser Ausschnitt aus einem unmittelbar nach Kriegsende entstandenen sowjetischen Dokumentarfilm zeigt die elternlose Anna Strishkova 1945 in einem Kiewer Krankenhaus nach ihrer Befreiung und vor ihrer Adoption. Ihre in den linken Arm tätowierte Auschwitznummer ist undeutlich zu sehen und wird vom Sprecher falsch wiedergegeben.

Mitten im russischen Krieg: Wie eine Holocaustüberlebende aus Kiew 2022 ihre Familie wiederfand

Anna Strishkowa hat Jahrzehnte vergeblich versucht, ihre Herkunft herauszufinden. Fehler in einer sowjetischen Dokumentation und Erinnerungslücken führten die Kiewerin auf die falsche Fährte. Nun halfen ihr ein deutscher Filmemacher, das Stuttgarter Landeskriminalamt und ein ukrainischer Holocaustforscher. Mit Erfolg: Die alte Dame stammt nicht aus der Ukraine, und mithilfe von DNA‑Tests fanden sie sogar Familienangehörige.

Flucht aus Österreich

Wie Hitler vom mittel- und erfolglosen Kunstmaler zum Antisemiten, Diktator, Kriegsverbrecher und Massenmörder wurde, daran haben sich Heerscharen von Historikern und Historikerinnen sowie Psychoanalytikerinnen und ‑analytikern abgearbeitet. Entscheidend für seine plötzliche Machtfülle war aber der 30. Januar 1933.

An diesem Tag vor 90 Jahren – es war ein Montag – kapitulierten die deutschen Konservativen endgültig vor den national-radikalen Kräften: Reichspräsident Paul von Hindenburg ernannte NSDAP-Chef Adolf Hitler zum Reichskanzler.

Wie das passieren konnte? Es war ein langer, jedoch kein unaufhaltbarer Prozess, in dem sich Demütigungen Deutschlands durch die Sieger des Ersten Weltkriegs mit wirtschaftlichen und politischen Krisen in der Weimarer Republik mischten, in dem sich Volk und Politiker voneinander entfremdeten, in dem die Wirtschaft in die Politik eingriff und radikale Kräfte die innere Sicherheit in Geiselhaft nahmen.

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Im Frühjahr 1913, knapp 20 Jahre vor seinem Einzug in die Berliner Reichskanzlei, war Adolf Hitler auf der Flucht vor dem österreichischen Militärpflichtdienst von Wien nach München gezogen. Er malte Bilder von Gebäuden und verkaufte sie in einer Kunsthandlung.

Als ihn Anfang 1914 die Münchner Kriminalpolizei aufgriff, musste Hitler sich doch noch in Österreich einer Musterung unterziehen. Ergebnis: Der 24-Jährige wurde als waffenunfähig erklärt und vom Wehrdienst zurückgestellt. Er diente dennoch im Monate später hereinbrechenden Ersten Weltkrieg als Österreicher in der Bayrischen Armee und in der Reichswehr – sogar bis zur Demobilisierung 1920.

Das 25-Punkte-Programm

Welche Rolle die Kriegserfahrungen und die Enttäuschung über Waffenstillstandsverhandlungen vor dem Ende 1918 für den politischen Weg Hitlers spielten, ist unter Historikern umstritten. Der britische Hitler-Biograf Ian Kershaw glaubt, „der Krieg und die Folgen haben Hitler geschaffen“. Fakt ist: In ihrem Gründungsjahr 1919 tritt Adolf Hitler der Deutschen Arbeiter-Partei (DAP) bei, die sich im Februar 1920 zur National-Sozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei (NSDAP) umbenannte.

30. Januar 1933
 
Machtergreifung oder Machtübergabe?

Vor 90 Jahren, am 30. Januar 1933, ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg den Vorsitzenden der NSDAP, Adolf Hitler, zum Reichskanzler. Hitler führte fortan eine Koalitionsregierung von NSDAP und nationalkonservativen Verbündeten. Praktisch wurde unter dieser Regierung die Umwandlung der bis dahin bestehenden parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik und deren Verfassung in eine nach dem nationalsozialistischen Führerprinzip agierende zentralistische Diktatur gestartet. Nachdem am 1. Februar der Reichstag aufgelöst worden war, schränkten die Machthaber in den folgenden, von nationalsozialistischem Terror gekennzeichneten Wochen die politischen und demokratischen Rechte durch Notverordnungen des Präsidenten ein. Der Reichstag verlor jegliche Entscheidungskompetenz. Einige Historiker halten die bekannten Bezeichnungen Machtergreifung und Machtübernahme für wertend oder nicht präzise; sie schreiben daher von Machtübergabe, Machtübertragung oder Machtantritt.

Zuvor hatte der damals 30-Jährige durch antisemitische „Analysen“ und als Propagandist Interesse in national-radikalen Kreisen geweckt, so etwa bei Ernst Röhm von der geheimen Offiziersverbindung „Eiserne Faust“. Hitler arbeitete auch als V-Mann für den Sicherheitsdienst der Reichswehr. DAP-Chef Anton Drexler war von Hitlers Redekunst fasziniert und lud ihn schließlich zum Parteieintritt ein. Hitler warb viele Mitglieder von konkurrierenden Parteien ab und lebte 1920 hauptsächlich von Redehonoraren.

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Der Krieg und die Folgen haben Hitler geschaffen.

Ian Kershaw

Historiker

Anlässlich der Umbenennung zur NSDAP stellte Hitler das wahrscheinlich hauptsächlich von Drexler verfasste 25-Punkte-Parteiprogramm im Münchner Hofbräuhaus vor. Darin wird ein Großdeutsches Reich als Ziel formuliert, der Bruch des Versailler Vertrags verlangt, Juden die deutsche Staatsbürgerschaft verwehrt sowie der Aufbau eines autoritären Staates mit politisch gelenkter Presse und Kultur angekündigt. Neo-Nazis beziehen sich noch heute auf dieses Programm.

Drexler hatte bald nichts mehr zu sagen in seiner Partei, Hitler entwickelte sich – zunächst regional begrenzt auf Bayern – zum Zugpferd der Nazis. Auf einer Mitgliederversammlung am 29. Juli 1921 ließ er eine Satzung mit „diktatorischen Prinzip“ beschließen – und übernahm den Vorsitz der Partei. Hitler sammelte immer häufiger Geld ein – vor allem bei nationalen und gut betuchten Geistern in Berlin.

Bayern als rechte Hochburg

Bayern hatte sich nach dem Kapp-Putsch 1920 als Rückzugsort und Wohlfühlinsel für Rechtsradikale, glühende Antisemiten und vor allem Hasser der Weimarer Republik etabliert, die demokratische Gepflogenheiten verdächtig fanden und als schwächlich verächtlich machten. Hitler und Getreue begannen in dieser Zeit – zunächst zum eigenen Schutz - Terrororganisationen wie Sturm-Abteilung (SA) und Schutz-Staffel (SS) aufzubauen.

In den nächsten Jahren wird der Österreicher immer aktiver in der Münchner Politik, sodass einige Christliche-Konservative in der Bayrischen Regierung sich dafür stark machen, Hitler abzuschieben. Doch daraus wird nichts. Der Widerstand von SPD-Fraktionschef Erhard Auer – später vom Nazi-Regime verfolgt und misshandelt – verhinderte Hitlers Rauswurf aus Bayern.

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Dann kommt das Jahr 1923, dieses Jahr hat es in sich. Zehn Jahre sind es jetzt noch bis zur Machtübernahme Hitlers in Deutschland. Im Ruhrgebiet marschieren Franzosen und Belgier ein, weil Deutschland die im Versailler Vertrag zugesicherten Kohle-Reparationslieferungen nicht einhält. Die Besatzer werden von Links- und Rechtsextremen durch Anschläge in Atem gehalten und greifen selbst zu Gewalt.

Gleichzeitig entwickelt sich in der Weimarer Republik in Windeseile eine gigantische Geldentwertung, an der die Regierung zunächst verzweifelt und erfolglos Herr zu werden versucht. Die Lage schafft Unruhe in der Bevölkerung und nicht wenige verlieren das Vertrauen in die noch junge Republik.

An den politischen Rändern, wo es seit Kriegsende brodelt, werden Umsturzszenarien durchgespielt. Die Linksextremen träumen von einer Revolution wie in Russland, die Rechtsextremen wollen den Weltkrieg doch noch gewinnen.

Hitler schießt in Saaldecke

Die Kommunisten wollen im Oktober 1923, dass die Arbeiter sich in Sachsen und Thüringen mithilfe paramilitärischer Kampfverbände, sogenannte Proletarische Hundertschaften, erheben. Doch der Plan scheitert.

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Am 8. und 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler im Bunde mit dem früheren Reichswehrgeneral Erich Ludendorff in München zum ersten Mal, politische Macht zu erlangen. Er nutzte dafür ein Treffen der Chefs nationaler Bewegungen im Münchner Bürgerbräukeller am Abend des 8. November. Hitler zog dafür eine Pistole aus der Tasche, schoss in die Decke und erklärte den Ausbruch der „nationalen Revolution“. Schon damals an seiner Seite: Hermann Göring, zu dieser Zeit SA-Kommandeur, später Luftwaffenchef und Wirtschaftsminister unter Hitler.

Doch der für den nächsten Tag angekündigte „Marsch auf Berlin“ antidemokratischer Wehrverbände, um in der Hauptstadt die Macht zu übernehmen, endete für die Putschisten schon gegen ein Uhr Mittags am Odeonsplatz in der Münchner Innenstadt blutig. Es starben vier Polizisten und ein Unbeteiligter.

Die 16 getöteten Nationalsozialisten wurden ab 1933 bis Kriegsende als „Blutzeugen“ der NS-Bewegung glorifiziert, der Totenkult wurde nur noch durch „Blutorden“ und „Blutfahne“ gesteigert. Am Jahrestag 1939 erklärte Hitler in einer Rede im Bürgerbräukeller: „Aus den Opfern ist doch erst recht die Rettung Deutschlands gekommen.“

Hitler hatte im November 1923 Glück. Polizeikugeln trafen seinen neben ihm stehenden außenpolitischen Berater und NSDAP-Finanzier Max Scheubner-Richter tödlich. Beim Fallen riss dieser Hitler zu Boden. Dessen Leibwächter Ulrich Graf wurde ebenfalls getroffen und fiel auf die beiden Körper. Göring erhielt Treffer in Schenkel und Unterleib.

Gericht lehnt Ausweisung ab

Hitler flüchtete in einem Krankenwagen. „Die wenige Jahre später von ihm selbst verbreitete Legende, er habe ein hilfloses Kind aus dem Feuer getragen, ist schon vom Ludendorff-Kreis widerlegt worden, ehe er selbst davon Abstand nahm“, schreibt Hitler-Biograf Joachim Fest. Doch es nützte nichts: am 11. November 1923 wurde auch er verhaftet und 1924 des Hochverrats angeklagt. Die NSDAP wurde verboten.

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Das Münchner Volksgericht verurteilte den Österreicher, der den Gerichtssaal öffentlichkeitswirksam als Bühne seiner Ablehnung von Demokratie und Weimarer Republik zu nutzen wusste, zu fünf Jahren Festungshaft mit der Möglichkeit vorzeitiger Entlassung schon nach sechs Monaten.

Eine Ausweisung des Ausländers nach verbüßter Strafe, wie vorgeschrieben, lehnte das Gericht explizit ab. Denn jemanden, „der so deutsch denkt und fühlt wie Hitler“ und der einen „rein vaterländischen Geist und edelsten Willen“ zeige, könne man schlechterdings Verrat als Motiv vorhalten. Ludendorff erhielt „aufgrund seiner Verdienste im Weltkrieg“ einen Freispruch.

Hitler nutzte die Haftzeit in Landsberg am Lech. Der Historiker Volker Ullrich schildert in seiner Hitler-Biografie, welche Privilegien der in einem Sondertrakt untergebrachte Verurteilte genießen konnte. Besucher, schreibt er, bezeichneten Hitlers Zelle als „Delikatessenladen“ – wegen der vielen Feinkostwaren.

Hier entstanden Fragmente des ersten Teils von „Mein Kampf“. Viel Zeit hatte er jedoch nicht. Hitler wurde noch kurz vor Weihnachten 1924 nach neun Monaten „wegen guter Führung“ vorzeitig aus der Haft entlassen.

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Aufstieg zum Märtyrer

Bis zu diesem Prozess war Hitler für viele Deutsche noch eine seltsame Figur aus München gewesen, ein Österreicher, der im Süden Stunk machte. Er begriff jedoch nach seiner Freilassung, dass sein Bekanntheitsgrad als radikaler „Völkischer“ auch im Norden erheblich gestiegen war, ihn Anhänger sogar als Märtyrer verehrten.

Darum beschloss Hitler 1925 einen Strategiewechsel in eigener Sache. Bislang sah er sich als eine Art Steigbügelhalter für Patrioten und Deutschnationale wie Ludendorff. Jetzt wollte er selbst ran. Und er wollte seine Gegner politisch besiegen. Hitler sah es so: ohne ihn ist alles weiter den Bach runtergegangen, die verbotene NSDAP war nahezu zerfallen. Seine Berufung wäre es nun, Deutschland zu retten und wie von vielen erhofft zu führen.

Historikerinnen und Historiker vermuten, dass Hitler schon in seiner Wiener Zeit mit Schriften intensiver in Berührung gekommen war, die das Deutschtum verklärten, das Judentum zur Wurzel allen Übels erklärten und in denen von schicksalhaften Bestimmungen geraunt wurde. Nun schrieb Hitler in „Mein Kampf“ vom „deutschen Volkskörper“, vom „apokalyptischen Endkampf“, vom Lebensraum im Osten und „Euthanasie“ zur „Rassenhygiene“.

Aus solchen Zutaten kochte er seine Weltanschauung und eine eigene Strategie. Wichtigster Punkt: Der Wiederaufbau der NSDAP als straff organisierte, unabhängige Führerpartei. Bayern ließ die NSDAP im Februar 1925 wieder zu. Hitler appellierte an die Einigkeit der völkischen Bewegung im Kampf gegen Judentum und Marxismus, führt Splittergruppen unter der Hakenkreuzfahne zusammen und dehnt die NSDAP erfolgreich durch Gründung neuer Orts- und Regionalgruppen, für die er „Gauleiter“ ernennt, deutschlandweit aus.

Ernüchterung nach Wahlen

Hitler richtete seine Partei stramm auf sich aus, unterband jeden Versuch einer Programmdebatte und führte 1926 den Hitlergruß ein. Er machte letztlich damit den Kult um seine Person zum Mittelpunkt der Partei, so der Historiker Kershaw. Hitlers Ziel war, die Demokraten mit den Waffen der Demokratie zu schlagen: In Parlamente einziehen, dort aber nichts leisten.

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Außerparlamentarisch störte die SA die öffentliche Ordnung, provozierte Krawalle und Verunsicherung. Die Nazi-Propagandisten um Joseph Goebbels griffen dies in Zeitungen oder auf Flugblättern auf, um Zweifel an den regierenden Demokraten zu nähren.

Das erste Ergebnis dieser Doppelstrategie fiel jedoch ernüchternd aus. Lediglich 2,6 Prozent der Stimmen erhielt die NSDAP bei den Reichstagswahlen 1928. Die Weimarer Republik schien sich durch den Wirtschaftsaufschwung in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre zu stabilisieren. Doch bereits 1929 begann die Weltwirtschaftskrise, sich in die deutsche Gesellschaft zu fressen.

Schon 1930 zerbrach die Regierung aus SPD, Zentrumspartei und Linksliberalen. Die Neuwahlen bestätigten einen Trend, der sich zuvor schon in Landtagswahlen – etwa in Thüringen – gezeigt hatte: Die NSDAP erhielt diesmal 18,3 Prozent der Stimmen und 107 Sitze im Reichstag. Damit war sie zweitstärkste Partei geworden – und politisch nicht mehr zu ignorieren.

Im September 1930 warnt Hitler seine Gegner in einem Prozess als Zeuge der Verteidigung: „Wenn unsere Bewegung in ihrem legalen Kampf siegt, wird ein deutscher Staatsgerichtshof kommen; und der November 1918 wird seine Sühne finden, und es werden Köpfe rollen.“

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Hitler taktierte

Mit den von Hindenburg eingesetzten Präsidialkabinetten unter Heinrich Brüning (Zentrum; 1930 bis 1932) sowie den parteilosen Franz von Papen (Juni bis Dezember 1932) und Kurt von Schleicher (Dezember 1932 bis Januar 1933) trat die Weimarer Republik in ihre letzte Phase. Brüning bot Hitler 1930 eine Regierungsbeteiligung an, doch der taktierte und lehnte ab.

Im Hintergrund forcierten vor allem konservative Politiker um von Papen und von Schleicher die Ablehnung der Demokratie zugunsten autoritärer Strukturen. Reichspräsident von Hindenburg traf sich mit Hitler und Göring, Pressezar Alfred Hugenberg, zugleich Vorsitzender der nationalkonservativen DNVP, unterstützte Hitler in seinen Medien. Er glaubte, die NSDAP und ihr Vorsitzender seien lenkbare Werkzeuge der deutschnationalen Kräfte.

Nach Empörung über Lawrow: Putin entschuldigt sich für Hitler-Vergleich
MOSCOW, RUSSIA - MAY 5, 2022: Russia s President Vladimir Putin attends a meeting with Znanie Society CEO Maxim Dreval at the Moscow Kremlin. Mikhail Klimentyev/Russian Presidential Press and Information Office/TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS12FB3F

Lawrow hatte in einem Interview im italienischen Fernsehen zum Krieg in der Ukraine in Israel und auch in anderen Ländern für Empörung gesorgt.

Er sollte sich irren. Zwar gewinnt Paul von Hindenburg im April 1932 im zweiten Wahlgang die Präsidentschaft mit 53 Prozent der Stimmen gegen Hitler (36,8 Prozent). Der Geist ist jedoch aus der Flasche, an dem Neudeutschen führt kein Weg mehr vorbei.

Hitlers Propagandaprofis inszenieren ihn 1932 in fast 150 Massenveranstaltungen mit durchschnittlich bis zu 30.000 Zuhörerinnen und Zuhörer als Heilsbringer. Erfolgreich: Bei der Reichstagswahl vom Juli 1932 erreichte die NSDAP 37,3 Prozent und wurde damit stärkste Partei. Hitler fordert das Kanzleramt ein, doch Hindenburg löst den Reichstag im September nach Tumulten auf.

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NSDAP gewinnt erneut

Bei den Neuwahlen im November schneidet die NSDAP trotz Verlusten erneut mit 33,1 Prozent und 196 Sitzen am besten ab. Da jedoch auch die KPD 100 Sitze und Hugenbergs Deutschnationale 51 Sitze erringen, verfügen nun drei Parteien, die den Parlamentarismus ablehnen, über die Mehrheit im Reichstag. Das ist das Ende der Weimarer Republik.

Der Kölner Bankier Kurt Freiherr von Schröder vermittelt in seinem Haus ein Treffen von Hitler und von Papen, die sich auf eine gemeinsame Regierung unter Kanzlerschaft Hitlers einigten. Schröder hatte zuvor bei einflussreichen Industriellen nachgefragt, wie diese dazu stünden. Im Nürnberger I.G.-Farben-Prozess gab er 1947 dazu zu Protokoll: „Die allgemeinen Bestrebungen der Männer der Wirtschaft gingen dahin, einen starken Führer in Deutschland an die Macht kommen zu sehen, der eine Regierung bilden würde, die lange Zeit an der Macht bleiben würde.“

Am 30. Januar 1933 vereidigt Hindenburg Hitler als Nachfolger des gescheiterten von Schleicher. Er erlaubt dem neuen Reichskanzler die Auflösung des Reichstags. Die NS-Diktatur beginnt.

Hitler wird am 16. Februar 1933 aus dem Braunschweiger Staatsdienst entlassen.

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