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Sportler testen Kältebox

Erst Kältekammer, dann aufs Feld: Babelsberg 03 und Tino Schmidt treffen auf Lichtenberg

Gleich wird es eisig: Duncan Michalak von Cellsiuspoint öffnet die Tür zur Kältebox für Tino Schmidt und Sophie Weidauer.

Gleich wird es eisig: Duncan Michalak von Cellsiuspoint öffnet die Tür zur Kältebox für Tino Schmidt und Sophie Weidauer.

Potsdam. Nach dem knappen 2:1-Sieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gegen Algerien hatte Ex-Nationalspieler Per Mertesacker im Interview so seine Probleme, cool zu bleiben. Das Interview nach dem Spiel beendete er dann nach kritischen Fragen zur Leistung mit: „Ich leg mich jetzt drei Tage in die Eistonne, dann sehen wir weiter.“ Die bei vielen Sportlern ungeliebte Eistonne kommt auch acht Jahre später noch nach der Belastung zum Einsatz, doch mittlerweile gibt es auch elegantere Wege, um schneller zu regenerieren.

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Einen davon testeten jetzt Sophie Weidauer von Fußball-Bundesligist 1. FFC Turbine Potsdam und Regionalligaspieler Tino Schmidt vom SV Babelsberg 03. Für sie ging es bei minus 85 Grad für drei Minuten in die Kältekammer von Cellsiuspoint, die seit dieser Woche im Weber-Park in Potsdam zu finden sind.

Auf ausreichend Regenerationszeit und einen gesunden Körper achtet Tino Schmidt, der nach fünf Monaten Verletzungspause wieder fit ist und mit seinen Babelsbergern am Sonnabend um 13 Uhr im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion auf den SV Lichtenberg 47 trifft. Bis zum Auswärtssieg gegen Tennis Borussia Berlin am vergangenen Spieltag laborierte Schmidt an einer hartnäckigen Sehnenansatzentzündung in der hinteren Oberschenkelmuskulatur, die ihn lange außer Gefecht setzte. Gegen TeBe reichte es für zehn Minuten, beim Pokalsieg am vergangenen Wochenende gegen Lübben spielte er 90 Minuten und erzielte den Treffer zum 2:0.

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Zschiesche bescheinigt Schmidt große Qualität

„Es war für mich ziemlich hart, die Situation anzunehmen und zu akzeptieren“, sagt der 28-jährige Mittelfeldspieler über seine Leidenszeit. „Es hat gutgetan, endlich wieder auf dem Platz zu stehen und dass der Trainer mir das Vertrauen geschenkt hat.“ Sein Trainer Markus Zschiesche bescheinigt ihm große Qualitäten, „vor allem mit dem Ball am Fuß. Gerade gegen tief stehende Mannschaften ist er immer in der Lage, Eins-gegen-eins-Situationen aufzulösen“, sagt Zschiesche.

Die Kältekammer sieht Schmidt als gute Alternative zu anderen Regenerationsmaßnahmen wie Sauna, Wärme- und Kältebecken oder Dehnen mit der Faszienrolle. „Wir erfinden damit das Rad nicht neu“, sagt Cellsius-Geschäftsführer Max Teichmann, „aber es gibt viele Studien, die zeigen, dass die Kältetherapie für eine bessere Durchblutung sorgt und dabei hilft, dass sich die Muskulatur schneller von einer Belastung erholt. Die Therapie kommt auch bei Rheumaerkrankungen oder Menschen mit Osteoporose zum Einsatz.“

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Er und Gesellschafter Duncan Michalak sind aus eigener Erfahrung von der Wirkung überzeugt. Teichmann wollte sein eigenes sportliches Leistungsvermögen steigern und entdeckte die Kältetherapie vor Jahren für sich. Michalak hat Sportmanagement studiert und kam über sein duales Studium bei den Füchsen Berlin und Energie Cottbus mit sportwissenschaftlichen Themen in Berührung. Mit den Footballern der Potsdam Royals, die kurz vor dem gewonnenen GFL-Halbfinale die Box testeten, Babelsberg 03 und Turbine Potsdam, konnten sie auch schon einige Vereine von der Kältetherapie überzeugen. Dabei soll die Anwendung die Regeneration beschleunigen, aber auch leistungssteigernd wirken. „Nicht umsonst sagt man ja auch, vor dem Spiel ist nach dem Spiel“, so Teichmann.

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„Am Anfang war es schon komisch, nach den drei Minuten fühlt man sich aber angenehm leicht“, beschreibt Turbine-Stürmerin Sophie Weidauer. „Nach dem Spiel ist die Kältebox eine tolle Möglichkeit“, so die 20-Jährige, die am Sonnabend mit ihrem Team in Köln spielt. Der Ablauf ist dabei ganz einfach, nach einer kurzen Einweisung steigt man nur mit Unterwäsche, Socken, Handschuhe, Stirnband und Maske in die Kältekammer – damit es in den drei Minuten nicht langweilig wird, kann man über die im Stirnband integrierten Kopfhörer Musik hören.

„Fühle mich sehr gut und bin fit“

Ganz cool bleiben wollen am Sonnabend auf jeden Fall die in dieser Saison noch ungeschlagenen Babelsberger mit Tino Schmidt. Sie empfangen den Tabellen-15. Lichtenberg 47. „Unser Saisonstart war sehr gut, wir haben aber auch erst sechs Spiele gespielt“, sagt Schmidt. Er hofft nach langer Leidenszeit auf weitere Spielminuten. „Ich fühle mich sehr gut und bin fit“, betont der Offensivmann. Sein Trainer hört das gerne: „Durch seine Rückkehr haben wir auf jeden Fall noch einmal Qualität dazu gewonnen und eine weitere Option in der Offensive.“

Von Marcel Ehrig

MAZ

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