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Eishockey-Weltmeisterschaft

Bergfelder wird WM-Held: Das sagt Leon Gawanke zum zweiten Platz

Der gebürtige Bergfelder Leon Gawanke  kam bei der Eishockey-WM erst ab dem dritten Spiel für Deutschland zum Einsatz, weil er zuvor noch mit den Manitoba Moose in den AHL-Playoffs spielen musste.

Der gebürtige Bergfelder Leon Gawanke kam bei der Eishockey-WM erst ab dem dritten Spiel für Deutschland zum Einsatz, weil er zuvor noch mit den Manitoba Moose in den AHL-Playoffs spielen musste.

Berlin. Die erste Enttäuschung ist inzwischen großem Stolz gewichen. „Was man da eigentlich erreicht hat, realisiert man erst jetzt so richtig“, sagt Leon Gawanke. Die Silbermedaille der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Lettland und Finnland hat Millionen Fans begeistert. Auch für Gawanke, der sein drittes großes Turnier gespielt hat, war es der größte Erfolg der Karriere. „Es war eine mega WM“, sagt der seit gestern 24-Jährige, der im brandenburgischen Bergfelde (Oberhavel) aufgewachsen ist und auf dem Eis die Nachwuchsteams der Eisbären Berlin durchlaufen hat.

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Sicher, als Laufkundschaft werden die deutschen Kufencracks nach Silber bei Olympia 2018 in Pyeongchang sowie einem Halbfinal- und einem Viertelfinaleinzug bei den vergangenen beiden Weltturnieren längst nicht mehr abgetan. „Aber ein zweiter Platz für Deutschland bei einer WM, das hatte sich wohl kein Spieler vorher erträumt“, gibt Gawanke zu, der längst zum Stamm der DEB-Auswahl zählt.

Leon Gawanke: „Overtime-Siege sind immer die schönsten“

Die knappen Niederlagen gegen absolute Top-Teams zum Turnierauftakt – 0:1 gegen Schweden, 3:4 gegen Ex-Weltmeister Finnland und 2:3 gegen die USA – hätten die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis nur noch bestärkt. „Da waren wir phasenweise dominant, haben wirklich sehr gut mitgehalten. Klar kann man daraus auch Selbstvertrauen schöpfen“, sagt der Verteidiger, der diesmal – anders als vor zwei Jahren im Viertelfinale, als er in der Schlussminute den wichtigen Ausgleich gegen die Schweiz erzielte – ohne eigenes Tor blieb. „Wir wussten aber auch, dass wir danach viermal gewinnen müssen, wenn wir ins Viertelfinale wollen.“

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Am Ende stürmten die deutschen Eishockey-Helden bis ins Finale, wo sie am Sonntag 2:5 gegen Kanada verloren. „Natürlich waren wir erstmal geknickt“, berichtet Leon Gawanke, „vor allem, weil wir dieses Jahr echt eine Chance auf den Titel hatten, weil Kanada im Endspiel schlagbar war.“ In Erinnerung bleiben wird dem Ex-Eisbären auch der Halbfinalsieg in der Verlängerung gegen die USA. „Overtime-Siege sind immer die schönsten“, sagt er, „wir sind nicht gut gestartet, die USA hatte in sechs von sieben Minuten der Overtime die Scheibe. Als Freddy sie dann oben reingehauen hat, war das sensationell.“

Leon Gawanke schließt sich den Adler Mannheim an

Siegtorschütze Frederik Tiffels wird zur neuen Saison von Meister EHC Red Bull München nach Berlin wechseln, wie nach dem Turnier bekannt wurde. Dort wurde am Montag neben den Eisbären-Profis auch Leon Gawanke am Flughafen Berlin-Brandenburg mit der Silbermedaille um den Hals empfangen. Hier, in seiner Heimat, will er abschalten und sich auf neue Aufgaben vorbereiten.

Die warten für Gawanke in Mannheim. Die Adler haben den 1,86 Meter großen Rechtshänder zur neuen Saison verpflichtet. „Das ist ein Schritt, über den ich viel nachgedacht habe“, sagt er. Über ein Jahr schon hätten sich die Mannheimer um ihn, den langjährigen Eisbären, bemüht. Berlin hatte er einst für den großen Traum von der nordamerikanischen Profiliga NHL verlassen. 2017 sicherten sich die Winnipeg Jets die Rechte am talentierten Defensivmann, zum Einsatz kam er aber nur im Farmteam der Manitoba Moose. „Dort habe ich vier Jahre lang gute Leistungen gebracht, am Ende habe ich es aber leider nicht geschafft“, sagt er ein wenig frustriert. „Den Traum soll man ja nie aufgeben, aber jetzt bin ich ganz glücklich, wieder zu Hause zu sein.“

Leon Gawanke ist seit klein auf Fan von Hertha BSC

Natürlich hat er auch in Nordamerika mitbekommen, dass die Berliner Eisbären in der abgelaufenen Saison erstmals seit 22 Jahren die Playoffs verpasst haben. „Das ist natürlich nicht schön, ich kenne ja alle Jungs dort. Ich bin mir aber sicher, dass mit ihnen im nächsten Jahr wieder zu rechnen ist.“

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Das hofft Leon Gawanke auch für seine zweite große Leidenschaft neben dem Eishockey. „Ich bin von klein auf Hertha-Fan“, sagt er. „Wenn ich mal hier bin, gehe ich fast zu jedem Spiel.“ Das werde natürlich auch nach dem Abstieg aus der Bundesliga so bleiben.

Der Bergfelder hatte 2020 zwischenzeitlich mal sechs Spiele für die Eisbären bestritten, aber so richtig wird er die DEL erst in der neuen Saison kennenlernen. Die Vorfreude ist schon riesig - genau wie Deutschlands Leistungen bei der WM. „Das deutsche Eishockey ist auf einem guten Weg. Auch die Nationalmannschaft hat dazu beigetragen, dass der Sport weiter wächst. Wir können mit den Top-Nationen mithalten“, findet Leon Gawanke.

MAZ

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