Schwimmen

Grenzerfahrung in rauer Ostsee

Die stolzen Finisher (v. l.): Luise Päpke, Jonas Höhne und Sundschwimmen-Dauergast Katrin Päpke.

Die stolzen Finisher (v. l.): Luise Päpke, Jonas Höhne und Sundschwimmen-Dauergast Katrin Päpke.

Stralsund. Luise und Katrin Päpke sowie Jonas Höhne vom TSV Treuenbrietzen begaben sich am vorigen Wochenende nach Stralsund, um am 55. Sundschwimmen teilzunehmen. An der Küste herrschte am Vortag des Schwimmens mit über 1000 Teilnehmern Sonnenschein. Dennoch war es kühl und windig, so dass den drei Sabinchenstädtern klar war, dass der morgige Wettkampf eine Herausforderung werden würde. Aber dass es dann derart extrem wurde, hätten die drei nicht erwartet. Dennoch meisterten sie im Gegensatz zu vielen anderen Startern diese Herausforderung.

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Aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen, die Lufttemperatur lag bei böigem Wind und Regen nur bei 17 Grad Celsius und das Wasser war mit 16 Grad Celsius ebenfalls keineswegs sommerlich, wurde wie schon im Vorjahr nicht über den Sund von der Insel Rügen zurück zum Festland geschwommen, sondern eine 2,4 Kilometer lange Strecke an der Küste entlang. „Durch die Wellen und strömungsbedingten Abdriftungen war die Strecke bestimmt deutlich länger“, vermutete Katrin Päpke.

Viele Schwimmer resignieren

131 Sportler entschieden sich schon vorher gegen den Start und viele mussten unterwegs entkräftet aufgeben. Aber nicht die TSV-Schwimmer. Sie zählten zu den 864 Schwimmern, die das Ziel erreichten. Für Jonas Höhne war sein erster Start gleich eine echte Grenzerfahrung. „Aufgeben war keine Option. Aber das muss ich nicht noch einmal haben!“, meinte er. Doch bei der Anmeldung Anfang Januar weiß man natürlich nicht, wie das Wetter wird. Und auch nicht, was in der Zeit bis zum Rennen Anfang Juli passiert. Das war im Vorfeld das Problem von Luise Päpke, die seit Monaten verletzungsbedingt pausieren musste und ihr Start deshalb lange in den Sternen stand.

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Daher ließen es die drei TSV-Mitglieder ruhig angehen und stellten sich hinten an, als das Starterfeld der 939 angetretenen Schwimmer über eine schmale Rampe im Parower Hafen ins Wasser stieg. Bevor die letzten Schwimmer loslegen konnten, war das Hauptfeld schon lange unterwegs. Die Kondition stellten dann im Wasser kein Problem dar, sondern eher die Wellen, der Regen und die Kälte. Langsam wurden Hände, Füße und dann auch Arme und Beine taub. „Ich war mehr als einmal kurz davor, aufzuhören und mich ins Boot holen zu lassen. Aber irgendwie ging es doch weiter, denn wir waren gemeinsam gestartet und wollten auch zusammen ankommen“, beschrieb Luise Päpke ihre Gefühlslage während des Schwimmens.

Mit etwas Glück ins Ziel

Auf dem letzten Kilometer wurde es dann noch mal kritisch, denn die Wettkampfleitung hatte beschlossen, das Schwimmen nach 90 Minuten abzubrechen. Die Begleitboote begannen das Feld von hinten aufzurollen und die noch im Wasser befindlichen Schwimmer einzusammeln. Die drei Treuenbrietzener hatten aber Glück, das Sundschwimmen erfolgreich beendet zu haben. „Das wäre bitter gewesen, so kurz vor dem Ziel unfreiwillig aufhören zu müssen“, sagte Luise Päpke. Nach 1:46 Stunde ging das TSV-Trio im Pulk der letzten 20 Teilnehmer, die das Schwimmen noch beenden durften, an Land.

Über die Zeit war selbst Katrin Päpke erstaunt, die sozusagen Dauergast beim Sundschwimmen ist. „Dass wir so lange unterwegs waren, hätte ich nie gedacht“, meinte die Schwimmtrainerin beim TSV Treuenbrietzen. 1981 war sie das erste Mal dabei und brauchte in der Regel je nach Strömung und Platzierung im Feld der etwa 1000 Starter rund eine Stunde. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon mal so früh angefangen habe zu frieren“, erinnerte sie sich.

Trotzdem will zumindest Katrin Päpke 2020 wieder am Sundschwimmen teilnehmen. „Ich war zwar in diesem Jahr zum 20. Mal dabei, aber den Sund tatsächlich überquert habe ich erst 16-mal. Dreimal ging es an der Küste entlang und 2011 ist es sogar ganz ausgefallen“, zählte sie auf. Insofern war sie froh, nicht umsonst angereist zu sein.

Von Pit Päpke

MAZ

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