MSV Neuruppin: Ruhiger Schlussakkord nach turbulenter Saison
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Schiedsrichter Stefan Herde zeigt Jan Kistenmacher die gelbe Karte. Zuvor sah der MSV-Trainer ein Foulspiel, welches nicht geahndet wurde. Fakt ist: „Kiste“ gibt an der Seitenlinie Vollgas.
© Quelle: Marius Böttcher
Neuruppin. Letzter Spieltag, brütende Nachmittagshitze und ein Duell, welches tabellarisch keinen großen Wert mehr besaß. Und trotzdem warf der MSV Neuruppin, der seit vorigem Dienstag die Gewissheit hat, auch in der nächsten Saison in der fünftklassigen NOFV-Oberliga Nord aktiv sein zu dürfen, gegen den MSV Pampow noch einmal alles in die Waagschale – auf und neben dem Platz. Denn es ging sehr wohl noch um etwas gegen den MSV Pampow: um drei Punkte nämlich.
Wie sehr die Hausherren jene haben wollten, wurde eine gute Viertelstunde vor Ultimo ersichtlich, als Jan Kistenmacher nach einem vermeintlichen Foulspiel an seinen Schützling lautstark gestikulierte, der Pfiff von Schiedsrichter Stefan Herde jedoch ausblieb. Die Folge: Gelb für den innerlich kochenden Neuruppiner Trainer. Und: Ein torloses Remis beim Saisonfinale.
Trennung vom Trainerduo Bloch/Sperberg im Mai
Dass vor einer enttäuschenden Kulisse von nur 79 Zuschauern im Volksparkstadion am Sonnabend kein Tornetz zappelte, lag an der Schludrigkeit beider Teams und gut aufgelegten Schlussmännern: Hannes Pöhl bescherte Kistenmacher das erste Zu-Null-Spiel im fünften Anlauf, Christian Maaske war für die Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern ein sicherer Rückhalt. Der Schlussakkord des MSV Neuruppin war auf dem grünen Rasen ein ruhiger und passte daher eigentlich so gar nicht zum Rest der Saison.
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Mehrfach spontane Verluste von wechselwilligen Stammspielern unmittelbar vor und während der Saison, schwere Verletzungen, arbeitsbedingtes Fußballverbot, im Vorfeld durchaus eingeplante und für einen Aufsteiger völlig normale Sieglos-Serien und zu guter Letzt die – zumindest aus sportlicher Sicht – recht überraschende Trennung von Chefcoach Henry Bloch und seinem Co-Trainer Christoph Sperberg im Mai.
Es ging wild zu beim Märkischen Sportverein in den letzten Wochen und Monaten, aber vor allem auch nach oben. Die Formkurve hatte bereits unter Bloch eine steigende Tendenz, unter Jan Kistenmacher und seinem Co-Trainer Marc Flohr – beide mit MSV-Vergangenheit ausgestattet – bestätigte sich dies. Den Ligaverbleib haben sich die Spieler, die jungen und alten, die unerfahrenen und routinierten, verdient, weil sie trotz zahlreicher Unwägbarkeiten und nicht immer einfachen äußeren Einflüssen nie den Fokus aufs Wesentliche verloren: das Sportliche. Das finale 0:0 passt nicht ins Gesamtbild der turbulenten Saison, ist aber möglicherweise ein passender Startschuss für „Kiste“, der das von ihm ausgehende Feuer von der Seitenlinie auf seine Mannschaft übertragen muss. Dann darf es auch mal den gelben Karton geben.
Von Marius Böttcher