Sechs Tore, fünf Platzverweise: Wildes Derby zwischen Kyritz und Zernitz
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Schiedsrichter Pascal Manuél Kaiser zeigt Driton Baliu (Rot-Weiß Kyritz) die Rote Karte.
© Quelle: Jeremie J. Tille
Kyritz. Während auf vielen Fußballplätzen der Region um das Weiterkommen in den Kreispokal-Wettbewerben gekämpft wurde, ging es in der Knatterstadt um Zählbares in der höchsten Spielklasse des Kreises. Rot-Weiß Kyritz empfing den Zernitzer SV, 170 Schaulustige wollten diesem brisanten Derby beiwohnen – und bereuten ihr Kommen vermutlich auch nicht. Sechs Tore, zwei Strafstöße und insgesamt fünf Platzverweise: Für den neutralen Zuschauer war der Amateurfußball-Sonntag ein unterhaltsamer.
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Schiedsrichter Pascal Manuél Kaiser musste dagegen Schwerstarbeit verrichten und geriet nach dem Seitenwechsel in den Fokus der Beteiligten. Doch der Reihe nach: Die Hausherren starteten mutig in die Partie und gingen nach 16 Minuten durch Driton Baliu verdient in Führung. „Kyritz hat das gut gemacht und unsere Defensive durch das aggressive Anlaufen vor Probleme gestellt“, erklärte ZSV-Coach Alexander Jarius, dem auch spielerische Momente fehlten. Umso überraschender glich Jacob Rossa (31.) aus, doch Chester Kandziora brachte die Schützlinge von Kyritz-Trainer Mario Schneider vom Strafstoßpunkt erneut in Front. „Ich habe im ersten Durchgang ein richtig gutes Kreisoberliga-Spiel mit viel Tempo gesehen“, fand Schneider, dessen Team in Führung liegend die Seiten wechselte.
Bereits im ersten Abschnitt zückte der Unparteiische aus Wittenberge viermal den gelben Karton, nach dem Seitenwechsel setzte sich die strenge Linie fort. Vier Minuten nach Wiederanpfiff wurde Driton Baliu, der gemeckert haben soll, zunächst vorzeitig zum Duschen geschickt. „Zu hart“, urteilte Schneider, Jarius bestätigte: „Das war eigentlich zu wenig.“ Trotz des ersten Schocks legte Kandziora das 3:1 für die Hausherren nach, anschließend übernahm Zernitz dank der numerischen Überzahl aber das Kommando. Per Doppelschlag – Tristan Ribbe in Minute 69, Manuel Lübke vom Strafstoßpunkt kurze Zeit später – kam der ZSV zurück, eine Viertelstunde vor Ultimo war Kyritz sogar nur noch zu acht, nachdem Kandziora und Aron Bewersdorf wegen wiederholten Foulspiels jeweils Ampelkarten sahen.
Auch Kyritz-Coach Schneider sieht Gelb-Rot
Auch die Gäste beendeten die Partie nicht mit elf Spielern – der Arbeitstag von Robert Alisch (Gelb-Rote Karte) endete nach 81 Minuten. „Es war nicht sonderlich unfair. Der Schiedsrichter hat einfach zu früh mit den gelben Karten angefangen“, fand Alexander Jarius, „er hat die Fouls erkannt, aber für fast jedes simple Ding eine Verwarnung ausgesprochen“. Jarius ärgerte im Nachgang mehr, dass seine Elf kein Kapital aus der Überzahl schlug: „Wir konnten wenig damit anfangen, waren zu hektisch.“ Hektisch wurde auch Schneider an der Kyritzer Seitenlinie – er wurde in der Endphase ebenfalls mit Gelb-Rot aus dem Innenraum verbannt. „Ich finde es schade, dass man zu so einem Prestige-Duell einen jungen und unerfahrenen Schiedsrichter ansetzt. Mit dem einen Punkt müssen und können wir am Ende leben, in Meyenburg müssen wir mit drei gesperrten Spielern enger zusammenrücken“, sagte Mario Schneider.