Augen auf beim Lichterkauf: So erkennen Sie, ob es sich um eine hochwertige Kerze handelt

Gelten als besonders nachhaltig: Bienenwachskerzen.

Gelten als besonders nachhaltig: Bienenwachskerzen.

Der Klassiker sind Teelichter und die Stumpenform, darüber hinaus gibt es sie als Pyramide, Weihnachtsbaum, Stern und Kugel. Und neuerdings kursieren insbesondere auf Instagram Dekotipps und Do-it-yourself-Anleitungen zum Interior-Trend der Twisted Candle, einer in sich gedrehten Stabkerze in einem von zahlreichen Pastelltönen und mit glänzender Oberfläche, fast schon ein Kunstobjekt. Es ist eindeutig: Die Kerze ist – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Dauerbrenner. Und zwar das ganze Jahr über, auch wenn in der Vorweihnachtszeit noch einmal verstärkt Kerzen in allen Farben und Formen die Ladenregale füllen. Bei der großen Auswahl kann es schon einmal unübersichtlich werden. Hier finden Sie die wichtigsten Punkte.

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Die Inhaltsstoffe: natürlich oder künstlich?

Kerzen bestehen im Wesentlichen aus Wachs. Dieses kann entweder künstlich hergestellt oder natürlichen Ursprungs sein. Die meisten Kerzen auf dem Markt bestehen aus dem recht preiswerten künstlichen Rohstoff Paraffin, der als Nebenprodukt bei der Erdölgewinnung entsteht. Deutlich teurer als Paraffin ist dagegen Stearin, das aus nachwachsenden Rohstoffen wie Palm- oder Kokosfetten hergestellt wird. Reine Stearinkerzen sind eher selten, meist wird das Stearin Paraffinkerzen zugesetzt, um deren Qualität zu verbessern. Das Problem dabei: Das Palmöl, aus dem das Stearin oft besteht, stammt in vielen Fällen aus nicht zertifiziertem Anbau. Konkret bedeutet das: Wer eine Stearinkerze kauft, läuft Gefahr, Brandrodungen und die Zerstörung des Regenwalds mit voranzutreiben. Einen Anhaltspunkt für Verbraucher gibt der Kerzencheck der Deutschen Umwelthilfe: Dabei hat die Deutsche Umwelthilfe die Webseiten von 52 Drogerien, Kerzenherstellern, Möbelhäusern, Baumärkten und anderen Unternehmen unter die Lupe genommen und untersucht, inwiefern sich dort Informationen zum verwendeten Palmölanteil finden.

Die natürlichste Variante ist das umweltfreundliche und gesundheitlich unbedenkliche Bienenwachs. Allerdings sind die Ressourcen begrenzt und die Bienenwachskerzen daher vergleichsweise teuer.

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Eine weitere Alternative sind Kerzen aus nachwachsenden Rohstoffen, oftmals als Ökokerzen oder Biokerzen bezeichnet. Die Hersteller nutzen dabei Fette, die als Reste zum Beispiel bei der Lebensmittelherstellung anfallen, etwa Raps- oder Sonnenblumenöle.

Was das Material über die Brenndauer aussagt

Im Schnitt verbrennt eine Kerze zwischen sieben und zehn Gramm Wachs in der Stunde – je schwerer sie also ist, desto länger brennt sie auch. Hat man dann beispielsweise drei gleich große Kerzen aus Paraffin, Stearin und Bienenwachs, ist die Paraffinkerze die leichteste und brennt entsprechend am kürzesten. Bienenwachs verfügt über eine vergleichsweise hohe Dichte und brennt daher länger. Allerdings gibt es für alle Kerzen einen Trick: einfach für einige Tage ins Gefrierfach legen – denn kaltes Wachs brennt langsamer ab.

Düfte, Farben und Lacke können schädlich sein

Selbst wenn klar ist, aus welchen Materialien eine Kerze hauptsächlich besteht, bleiben noch einige unbekannte Zusätze. Manuel Fernandez, der als Chemieexperte beim BUND arbeitet, weist darauf hin, dass Schadstoffe meist durch Düfte, Farben und Lacke in die Kerze gelangen. Das können beispielsweise sogenannte halogenorganische Verbindungen sein, also Stoffe, die beispielsweise Chlor, Brom oder Jod enthalten. Besonders leicht reichern sie sich in Fettgewebe an – von wo aus sie das Erbgut verändern sowie Krebs und Allergien auslösen können. Auch Schwermetalle und Flammschutzmittel zählen zu den möglichen Schadstoffen in Kerzen. Duftkerzen enthalten zudem oft synthetische Moschusverbindungen. Etwa das Umweltbundesamt betont, dass diese kaum abgebaut werden und sich dadurch in Menschen, Tieren und der Umwelt anreichern. Dass allein das Einatmen eine allergische Reaktion hervorruft, hält das Umweltbundesamt für eher unwahrscheinlich – allerdings rät es, die eigenen vier Wände nicht dauerhaft zu „beduften“.

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Vertrauenswürdig: das RAL-Gütezeichen

Eine hundertprozentige Sicherheit, dass man ein qualitativ hochwertiges Produkt in der Hand hält, gibt es nicht. Sehr gut geprüft sind aber dennoch alle Kerzen, die das RAL-Gütezeichen tragen. Die Gütegemeinschaft Kerzen e. V., die das Label vergibt, achtet nach eigenen Angaben darauf, dass Kerzen mit dem RAL-Gütesiegel nicht tropfen, „ruß- und raucharm und aus gütegesicherten Rohstoffen hergestellt“ sind. Das Versprechen an den Verbraucher: keine Gefahr für die Gesundheit. So enthielten die RAL-Kerzen keinerlei „polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Schwermetalle und Schwefel, die wegen ihrer problematischen Eigenschaften für Mensch und Umwelt in der Kritik stehen“.

Gegossen oder gezogen, durchgefärbt oder nicht?

Bei der Herstellung gibt es zahlreiche Varianten: Das günstigste und heutzutage auch häufigste Verfahren ist das Kerzenpressen aus Wachspulver. Beim Gießen wird flüssiges Wachs in Gips-, Kunststoff- oder Metallformen gegossen – auf diese Weise werden durchgefärbte Kerzen meist hergestellt. Beim Kerzenziehen zieht eine Maschine den Docht so oft hintereinander durch heißes Wachs, bis die Kerze die richtige Dicke hat. Beim Tauchen wird der Docht viele Male ins Wachs getaucht, damit sich das Wachs Schicht für Schicht darumlegt. Wie die Kerze hergestellt wurde und ob sie durchgefärbt ist oder nicht, sagt letztlich aber nichts über ihre Qualität aus: „Die Herstellungsweise der Kerze spielt keine Rolle“, sagt Volker Albrecht. Er arbeitet als Projektleiter für Kerzenprüfung und Kerzenrohstoffe bei der Dekra, der größten Prüfgesellschaft in Deutschland, die auch die Tests für das RAL-Gütezeichen durchführt. Er fügt hinzu: „Für die Abbrandqualität einer Kerze, zum Beispiel hinsichtlich Brenndauer, Flamme und Rußverhalten, ist einzig die Qualität der Rohstoffe sowie das Zusammenspiel der einzelnen Bestandteile verantwortlich“, etwa das Verhältnis der Dochtdicke zum Kerzendurchmesser.

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